Zugsicherungssystem fehltMehr als 50 Verletzte bei Zugkollision in Tschechien

Unweit der Grenze zu Deutschland kollidieren zwei Züge in Tschechien. Die ganz große Katastrophe bleibt aus - dennoch werden mehr als 50 Menschen verletzt. Auch wenn die Gründe für den Unfall noch ungeklärt sind, wird Kritik am Schienennetz laut.
Beim Zusammenstoß eines Schnellzuges mit einem anderen Personenzug sind in Tschechien 57 Menschen verletzt worden. Fünf Schwerverletzte seien ins Krankenhaus in Ceske Budejovice gebracht worden, berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Klinik. Die übrigen Betroffenen seien leicht bis mittelschwer verletzt worden.
Zu dem Unfall kam es demnach kurz nach 6 Uhr morgens auf einem Streckenabschnitt zwischen den Orten Zliv und Divcice bei Ceske Budejovice im Südwesten des Landes, etwa 50 Kilometer von der bayerischen Landesgrenze entfernt. Die Züge, die in entgegengesetzten Fahrtrichtungen unterwegs waren, prallten frontal aufeinander, stürzten aber nicht um. Die Ursache für die Kollision ist noch nicht bekannt.
Die Rettungskräfte waren mit 11 Krankenwagen vor Ort, auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz. Die Feuerwehr setzte unter anderem ein Zelt und Evakuierungsbusse ein. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde zwischen Ceske Budejovice und Pilsen eingerichtet. Die Eisenbahninspektion nahm vor Ort Ermittlungen zum Hergang des Unfalls auf. Ein Alkoholtest bei den Lokführern fiel der Polizei zufolge negativ aus.
Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, doch die Nachrüstung vieler älterer Strecken wie dieser mit modernen Zugsicherungssystemen kommt nur schleppend voran. Der Generaldirektor der Eisenbahnverwaltung, Jiri Svoboda, schrieb bei X: "Dieser Unfall hat einmal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, den Ausbau moderner Sicherungssysteme wie ETCS fortzusetzen". Die vollständige Umstellung auf das European Train Control System (ETCS) sei bereits auf 620 Streckenkilometern erfolgt.