Panorama

Zahl der Opfer steigt auf 22 Miamis Todes-Hochhaus soll abgerissen werden

Das zwölfstöckige Wohngebäude Champlain Towers South war in der Nacht zum 24. Juni teilweise eingestürzt.

Das zwölfstöckige Wohngebäude Champlain Towers South war in der Nacht zum 24. Juni teilweise eingestürzt.

(Foto: AP)

Nach dem teilweisen Einsturz eines Wohn-Hochhauses in Miami werden immer noch mehr als 120 Menschen vermisst. Die Zahl der Toten steigt auf mittlerweile 22. Jetzt steht bereits fest: Das gesamte Gebäude soll abgerissen werden. Zunächst hat jedoch die Bergung aller Opfer Vorrang.

Weitere Todesopfer und der Verlust ihrer Wohnung für alle Bewohner - nach dem Teileinsturz eines Hochhauses im US-Bundesstaat Florida haben die Behörden erneut schlechte Nachrichten verkünden müssen. Mit der Entdeckung von zwei weiteren Leichen stieg die Opferzahl nach dem Unglück im Küstenort Surfside auf 22, wie die Verwaltungschefin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, sagte. Sie kündigte außerdem den Abriss des gesamten Gebäudes an.

Sie habe eine entsprechende Anordnung unterzeichnet, sagte Levine Cava. Die Behörden prüften noch den besten Zeitplan für den Abriss des Wohngebäudes. Zunächst konzentrierten sich ihre Bemühungen weiter auf die Bergung von Opfern, sagte Levine Cava. 126 Menschen würden weiterhin vermisst, wobei unklar ist, wie viele von ihnen sich zum Unglückszeitpunkt tatsächlich in dem Gebäude in Surfside nahe Miami aufhielten. Zu den kürzlich geborgenen Todesopfern gehörte laut Levine Cara auch die siebenjährige Tochter eines Feuerwehrmanns.

Die Sprengung der Ruine sei trotz des andauernden Bergungseinsatzes dringend notwendig, weil der verbleibende Gebäudeteil gefährlich instabil sei, sagte Gouverneur Ron DeSantis. Der Einriss solle baldmöglichst erfolgen, womöglich schon am Sonntag, um der Ankunft der Ausläufer eines gefährlichen Tropensturms zuvor zu kommen.

Wegen der Instabilität können die übrigen Gebäudeteile vor dem Einriss nicht betreten werden, um etwa persönliche Gegenstände herauszuholen. Ebenso sei es Rettern nicht möglich, dort nach möglicherweise zurückgebliebenen Haustieren zu suchen, sagte Levine Cava.

Trümmer könnten sich verschieben

Die Gebäudeteile sollen mit einer gezielten Sprengung zum Einsturz gebracht werden, sagte ein Vertreter der Feuerwehr. Experten zufolge birgt der kontrollierte Einsturz das Risiko, dass sich auch die Trümmer des bereits eingestürzten Gebäudeteils verschieben könnten, was mögliche Überlebende in den Trümmern gefährden könnte.

Der Bürgermeister des Ortes Surfside, Charles Burkett, erklärte, die noch stehenden und instabilen Teile des Gebäudes seien ein großes Problem für den Bergungseinsatz. "Die einzige Lösung ist es, das Problem zu eliminieren", sagte er. Wegen des herannahenden Sturms "Elsa", der die Stabilität wohl weiter gefährden würde, sei beschlossen worden, schnell zu handeln. Die Ausläufer des Sturms könnten Prognosen zufolge ab Montagabend in Surfside für heftige Windböen und starken Regen sorgen.

Das zwölfstöckige Wohngebäude Champlain Towers South war in der Nacht zum 24. Juni teilweise eingestürzt. Die genaue Unglücksursache ist unbekannt. Ein Gutachten hatte aber bereits 2018 "große strukturelle Schäden" an dem 1981 fertiggestellten Gebäude festgestellt. Am Donnerstag hatten die Einsatzkräfte ihre Suche aus Angst vor einem Einsturz anderer Gebäudeteile aussetzen müssen, erst am Abend konnten sie ihre Bemühungen fortsetzen. US-Präsident Joe Biden hatte den Unglücksort am Donnerstag besucht. Er sprach mit Einsatzkräften, Überlebenden und Angehörigen von Vermissten.

Etwa zehn Kilometer vom Unglücksort entfernt wurde am Freitag ein Wohngebäude in der Stadt North Miami Beach wegen Sicherheitsbedenken geräumt. Örtlichen Medien zufolge hatte eine Inspektion des Wohnkomplexes Crestview Towers riskante Mängel an dem Bau und seiner Elektrik ergeben. Die Räumung des Gebäudes sei eine Vorsichtsmaßnahme, betonte die Stadtverwaltung. Nach dem Unglück in Surfside hatten die Behörden begonnen, ähnliche Wohn-Hochhäuser zu inspizieren.

Quelle: ntv.de, kst/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen