Tanks explodieren Millionen Liter Rotwein fluten Dorf in Portugal
13.09.2023, 13:35 Uhr Artikel anhören
Die Straßen im kleinen Ort São Lourenço sind am vergangenen Wochenende nicht wiederzuerkennen: 2,2 Millionen Liter Wein strömen einen Hang hinab und überschwemmen umliegende Grundstücke. Die Ursache ist schnell gefunden.
Das Dorf São Lourenço in Portugal erlebte am vergangenen Wochenende eine Überschwemmung der besonderen Art. 2,2 Millionen Liter Wein verwandelten die Straßen des kleinen Ortes in einen purpurnen Bach, wie die portugiesische Nachrichtenseite "Jornal de Notícias" berichtet. Videos in den sozialen Medien zeigen, wie die Massen an Rotwein flutartig bergab fließen.
Hintergrund waren den Berichten zufolge zwei geplatzte Weintanks des Weinproduzenten Levira, der seinen Sitz auf einem Hang in dem Dorf hat. Die genaue Ursache für das Bersten der Tanks wird noch von den Behörden untersucht. Die Brennerei selbst geht davon aus, dass der erste Tank aufgrund "strukturellen Versagens" zerborsten sei. Dies erklärte der Geschäftsführer des Unternehmens, Pedro Carvalho, gegenüber der "New York Times". Die Weinfluten hätten daraufhin den zweiten Tanker umgerissen. "Es sah aus wie ein Fluss", fügte Carvalho hinzu.
Dieser folgte der Straße bergab und flutete laut der Zeitung "Diário de Aveiro" auch umliegende Straßen und Grundstücke. Verletzt wurde demnach niemand, allerdings drang der Wein in mindestens einen Keller ein. Der Freiwilligen Feuerwehr gelang es schließlich, den Wein aufzufangen und in eine Kläranlage zu bringen. Die größte Sorge sei es gewesen, dass der Wein in den Fluss Cértima fließt und eine Umweltkatastrophe verursacht, sagte der Bürgermeister der Region zu "Jornal de Notícias". Dies konnte allerdings verhindert werden.
Weinhersteller steht zu Verantwortung
"Wir bedauern zutiefst den Vorfall, der sich ereignet hat", schreibt die Brennerei auf Facebook zu dem Vorfall und entschuldigte sich für alle Schäden, die in der Stadt und insbesondere im Keller des Hauses entstanden sind. "Wir übernehmen die volle Verantwortung für die Kosten, die mit der Beseitigung und Reparatur des Schadens verbunden sind", so das Unternehmen.
Im Gespräch mit der "New York Times" betonte Carvalho, dass kein unangenehmer Geruch in dem Dorf zurückgeblieben sei, da es sich um "guten Qualitätswein" handelte. Nach rund einer Stunde sei der Vorfall bereits unter Kontrolle gewesen. Bei den geplatzten Tanks handelt es sich dem Bericht zufolge um Behälter, die zur Lagerung von überschüssigem Wein genutzt wurden. Portugiesische Weinproduzenten leiden unter einem Überangebot an Wein in Europa, das vor allem auf einen Rückgang des Verbrauchs und der Exporte zurückzuführen ist.
Quelle: ntv.de, spl