Gefahr, ermordet zu werden? Mitglied der Veganer-Sekte Zizians rastet vor Gericht aus
10.04.2025, 15:54 Uhr Artikel anhören
Alexander Leatham ist wegen versuchten Mordes und Mordes angeklagt.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Nach Morden und Mordversuchen stehen im US-Bundesstaat Kalifornien mehrere Mitglieder der Zizians vor Gericht. Bei einem Termin wird es ziemlich laut im Gerichtssaal. Alexander Leatham erhebt schwere und wirre Vorwürfe gegen die Gefängnismitarbeiter.
Ein Mitglied der radikalen veganen Transgender-Sekte Zizian musste am Dienstag bei einer Anhörung im Gerichtssaal des Solano County im US-Bundesstaat Kalifornien abgeführt werden. Die Angeklagte hatte lauthals behauptet, ihr Leben werde von Gefängnismitarbeitern bedroht.
Laut Courthouse News berichtete die 29-jährige Transgender-Frau Alexander Leatham im Saal lautstark, dass sie um ihr Leben fürchte. "Ich bin nicht selbstmordgefährdet. Wenn ich in Polizeigewahrsam getötet werde, war es Mord!", schrie sie laut dem Bericht, bevor sie aus dem Saal entfernt wurde.
Zuvor war sie von mehreren bewaffneten Beamten des Solano County Sheriff's Department in Ketten in den Gerichtssaal geführt worden. Dort begann sie, ihre von Verschwörungstheorien und Paranoia durchzogene Erklärung vorzulesen. Darin behauptete sie unter anderem, dass sie im Rahmen einer "ein Vierteljahrhundert" andauernden Initiative mit Hormonen zwangsweise "enttranst" werden solle.
Richter John B. Ellis ging Augenzeugen zufolge gelassen mit dem Ausbruch um. "Da Frau Leatham sich nicht benehmen will, müssen wir sie entfernen", sagte er laut Courthouse News "fast gelangweilt". Leatham wurde in einen Isolationsraum mit Fenster zum Gerichtssaal gebracht, sodass sie das Verfahren weiter beobachten konnte. Ihr gedämpftes Geschrei war für den Rest der Anhörung im Nebenraum zu hören.
Anklage wegen versuchten Mordes
Leatham soll zusammen mit den Zizian-Mitgliedern Suri Dao und Emma Borhanian den 82-jährigen Curtis Lind angegriffen haben, als der plante, sie aus den Wohnwagen auf seinem Grundstück zu vertreiben, so die Anklage der Staatsanwaltschaft. Laut den Ermittlern lockte Dao Lind dazu unter dem Vorwand eines Wasserschadens zu einem Treffen.
Lind wurde später mit etwa 50 Stichwunden und einem Samuraischwert im Oberkörper aufgefunden, überlebte den Angriff aber. Bei seiner Gegenwehr tötete er mit einer Schusswaffe einen der Angreifer und verletzte Leatham. Die Staatsanwaltschaft stufte seine Handlung als Notwehr ein. Später wurde Lind von einem weiteren Sektenmitglied ermordet, um ihn als Zeugen auszuschalten.
Seit 2022 wird die Zizian-Sekte mit mindestens sechs Morden in Verbindung gebracht, darunter dem Tod des US-Grenzschützers David Maland und dem des deutschen Mathematikers Felix B. bei einem Schusswechsel in Vermont im Januar 2025. Mehrere Mitglieder stehen deshalb wegen versuchten Mordes und Mordes vor Gericht.
Moderner Charles Manson?
Die Zizians formierten sich ab 2016 um Jack LaSota alias "Ziz" in San Francisco. LaSota, die sich als transgender identifiziert und weibliche Pronomen verwendet, propagiert eine Mischung aus rationalistischem Denken, Veganismus, Ablehnung Künstlicher Intelligenz und anarchistischen Ideen.
Die Gruppe rekrutierte zunächst über Online-Foren und traf sich in informellen Zirkeln, die sich mit futuristischen Ethikfragen beschäftigten. Mit der Zeit radikalisierte sich die Gemeinschaft, wobei LaSota als charismatische Figur eine quasi-religiöse Autorität erlangte. Die Behörden sehen in "Ziz" deswegen eine Art modernen Charles Manson.
Quelle: ntv.de, ija