Tausende Menschen auf der FluchtMunitionsfabrik in Sri Lanka explodiert

Von "chaotischen Szenen auf den Straßen" ist die Rede, nachdem östlich von Colombo eine Munitionsfabrik explodiert. Durch die heftige Detonation werden Granaten, Gewehrkugeln und Raketen zu tödlichen Geschossen. Mindestens ein Mensch kommt ums Leben.
Flammeninferno in einem Waffendepot in Sri Lanka: Eine Serie nächtlicher Explosionen hat tausende Menschen aus der Umgebung eines Armeelagers nahe der Hauptstadt Colombo in die Flucht getrieben. Durch die Explosionen brach ein riesiges Feuer aus, wie es hieß. Mörsergranaten und Bombensplitter "regneten" auf umliegende Dörfer und zerstörten viele Gebäude. Ein Mensch wurde nach Behördenangaben getötet.
Über Stunden hinweg erschütterten in der Nacht immer wieder neue Explosionen das Waffenlager auf dem Armeestützpunkt Salawa. Die Detonationen schleuderten auch Trümmerteile auf umliegende Häuser und Straßen, massive Rauchsäulen stiegen auf, die Flammen ließen den Nachthimmel über Colombo orangerot leuchten.
"Eine Mörsergranate schlug durch unser Dach durch und krachte in das Wohnzimmer", berichtete der Geschäftsmann Neville Nishantha. Er floh mit seiner Frau und den drei Kindern aus dem Gebäude - und verhinderte damit offenbar Schlimmes: "Eine Wand stürzte in dem Zimmer ein, in dem meine Kinder immer schlafen."
Spezialkräfte bergen Munitionsreste
Vizeaußenminister Harsha de Silva berichtete über den Kurznachrichtendienst Twitter von "chaotischen Szenen auf den Straßen". Er schätze die Zahl der Geflohenen auf mehrere Tausend. Die Polizei forderte alle Bewohner im Radius von zwei Kilometern um den Explosionsort auf, sich in Sicherheit zu bringen. Ein Soldat wurde durch die Explosionen getötet, fast 50 Menschen mussten mit Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Derweil haben Spezialkräfte mit der Bergung von in den Dörfern eingeschlagenen Granaten, Gewehrkugeln und Sprengsätzen begonnen. Ein AFP-Fotograf sah, wie unter anderem vier zum Glück nicht explodierte Raketen eingesammelt werden konnten. Eine von ihnen hatte sich unweit eines Hauses in den Boden gebohrt.
Die Ursache des am Sonntagabend ausgebrochenen Feuers war zunächst unklar, die Behörden nahmen Ermittlungen auf. Die Armee lagerte auf dem Gelände knapp 40 Kilometer östlich von Colombo schweres Militärmaterial, darunter auch Raketen. Es war die schlimmste Explosion auf einem Militärgelände seit dem Ende der jahrzehntelangen Kämpfe zwischen der Armee und Tamilen-Rebellen 2009.