Wassereinbruch im RumpfMuseumsschiff in bedrohlicher Schieflage

Die "Seute Deern" ist seit 1966 im Alten Hafen in Bremerhaven festgemacht. Das 100 Jahre alte Schiff ist marode und kann bisher nur mit starken Pumpen über Wasser gehalten werden. Doch jetzt fallen diese aus. Das Schiff droht zu sinken.
Das historische Segelschiff "Seute Deern" ist nach einem Wassereinbruch auf den Grund des Hafenbeckens in Bremerhaven abgesackt. Wie die Feuerwehr mitteilte, war der knapp 62 Meter lange Dreimaster am Freitagabend erst in Schieflage geraten. Dabei brach der Zugangssteg aus Metall ab. Als Trupps der Feuerwehr die "Seute Deern" erkundeten, neigte sich das Schiff zur Steuerbordseite so bedrohlich, dass der Einsatz abgebrochen werden musste.
Das Museumsschiff sackte infolge des Wasserschadens um zwei Meter ab und setzte sich auf dem Hafengrund fest. Es droht weiter zu sinken und kann vorerst nicht mehr betreten werden. Verletzt wurde durch die Havarie niemand. Wie es zu dem Wassereinbruch kam, stand in der Nacht noch nicht fest. Ein Feuerwehrsprecher sprach von einem Pumpenausfall. Welche Bereiche im Schiffsinneren überflutet sind, lässt sich bisher nicht genau sagen. Ob die Barg zu halten ist, müssen nun hinzugerufene Experten beurteilen. Zahlreiche Bremerhavener versammeln sich seit dem frühen Morgen am Alten Hafen, um einen Blick auf ihr havariertes Wahrzeichen zu werfen.
Sanierungspläne noch ungewisser
Die "Seute Deern" (Hochdeutsch "Süßes Mädchen") ist ein Aushängeschild der Museumsflotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) und liegt seit mehr als 50 Jahren im Alten Hafen. Der Schiffskörper ist mit Algen, Seepocken und Muscheln bedeckt und in einem schlechten Zustand. Am Rumpf des hölzernen Frachtseglers gibt es kleine Spalten, über die Wasser eindringt. Bei einem Sanierungsprojekt hätten mehrere Lecksegel aufgebracht werden sollen, um das eindringende Wasser zu reduzieren.
Bereits Anfang des Jahres hatte es auf dem historischen Großsegler einen Brand gegeben, der in einem Abluftkanal der Restaurantküche entstanden war. Geplant war daraufhin, die Sanierung des Windjammers in einer gläsernen Werft unter den Augen der Öffentlichkeit vorzunehmen. Die Gesamtkosten dafür wurden laut DSM auf 32 Millionen Euro geschätzt. Der Bund wollte sich mit 17 Millionen Euro beteiligen. Ob und wann die Sanierung beginnt, ist nach dem Vorfall vom Freitagabend noch ungewisser als zuvor.