Untersuchung zu BBC-Mitarbeiter Mutmaßliches Opfer weist Vorwürfe zurück
11.07.2023, 00:55 Uhr Artikel anhören
Die BBC gerät wieder einmal in die Schlagzeilen.
(Foto: REUTERS)
Ein Moderator der BBC soll einem Teenager pornografische Fotos abgekauft haben. Er wird freigestellt, die Polizei untersucht den Fall. Doch ein Anwalt nennt die Vorwürfe im Namen des mutmaßlichen Opfers "Unsinn".
Nach Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens gegen einen BBC-Mitarbeiter haben sich Vertreter des britischen Rundfunksenders virtuell mit der Polizei getroffen. Die Beamten "werten die bei dem Treffen besprochenen Informationen aus", erklärte die Londoner Metropolitan Police. Es würden weitere Untersuchungen angestellt, um "festzustellen, ob es Beweise dafür gibt, dass eine Straftat begangen wurde". Bisher seien aber keine Ermittlungen eröffnet. Später erklärte der Sender, einen Brief des mutmaßlichen Opfers erhalten zu haben, der die Vorwürfe zurückweise.
Die Zeitung "Sun" hatte zuerst am Freitag eine Frau mit der Aussage zitiert, ein namentlich nicht genannter BBC-Moderator habe ihrem damals 17-jährigen Kind über einen Zeitraum von drei Jahren mehrere zehntausend Pfund für pornografische Fotos gezahlt. Am Sonntag erklärte die BBC, den Mitarbeiter freigestellt zu haben.
Der Rundfunksender verkündete am Montag allerdings, einen Brief eines Anwalts bekommen zu haben, der angibt, das mutmaßliche Opfer zu vertreten. Demnach seien die in der "Sun" berichteten Anschuldigungen "Unsinn". Es habe "nichts Unangemessenes oder Unrechtmäßiges stattgefunden", heißt es laut BBC in dem Brief. Demnach hatte das mutmaßliche Opfer bereits am Freitagabend bei der "Sun" die Vorwürfe zurückgewiesen. Der "unangemessene" Artikel sei dennoch veröffentlicht worden.
Beschwerde bereits im Mai
Die Zeitung wiederum erklärte der BBC zufolge, "zwei sehr besorgte Eltern" hätten sich bei dem Rundfunksender beschwert und dieser habe daraufhin nicht gehandelt. "Wir haben Beweise gesehen, die ihre Bedenken stützen. Es ist nun an der BBC, die Sache ordnungsgemäß zu untersuchen", zitierte der Rundfunksender die "Sun" weiter. Der "Sun" zufolge hatte sich die Familie bereits im Mai bei der BBC beschwert - der Moderator blieb demnach jedoch noch mehrere Wochen auf Sendung.
Erst im Mai war der britische Star-Moderator Phillip Schofield vom Sender ITV zurückgetreten, nachdem er eine "unkluge, aber nicht illegale" Beziehung mit einer jungen Kollegin zugegeben hatte. Im April musste der damalige BBC-Vorsitzende wegen eines verschwiegenen Darlehens an Ex-Premierminister Boris Johnson seinen Hut nehmen.
Quelle: ntv.de, mli/AFP