Deutschlandweit Glätte-UnfälleMutter und Kind überschlagen sich mit Auto - beide fast unverletzt

Weihnachten ist vorbei, die Menschen verlassen nach den Feiertagen wieder das Haus - und machen eine überraschende Erkenntnis: Die Straßen, vor allem in Ost- und Norddeutschland, sind spiegelglatt. Es gibt zahlreiche Unfälle. Die meisten gehen glimpflich aus.
Eine Mutter und ihr Kind haben sich mit ihrem Auto im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg überschlagen. Der Wagen sei auf einer glatten Straße in einer Kurve in Lastrup von der Fahrbahn abgekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Dort überschlug sich das Auto am Morgen. Die 22 Jahre alte Frau wurde leicht verletzt in einem Krankenhaus behandelt. Das acht Monate alte Baby blieb unverletzt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Morgen vor Glätte im Norden und Osten Deutschlands gewarnt. Zudem sei es auch gebietsweise im Westen sowie im Alpenvorland glatt, hieß es. Die Feuerwehr in Berlin warnte bis zum Vormittag vor Glätte durch Sprühregen. "Vermeiden Sie nach Möglichkeit nicht notwendige Aufenthalte im Freien", hieß es dort auf der Webseite. In mehreren Bundesländern kam es zu zahlreichen Unfällen auf spiegelglatten Straßen.
In Niedersachsen kam es am frühen Morgen zu einem Unfall auf der Autobahn 1. Dabei wurden nach Polizeiangaben fünf Menschen leicht verletzt. Die Feuerwehr hatte zuvor von 13 Verletzten gesprochen. Insgesamt stießen nahe Wildeshausen im Kreis Oldenburg laut Polizei sieben Fahrzeuge zusammen. Die Feuerwehr hatte diese Zahl zuvor mit fünf angegeben. Die Fahrbahn dort habe einer Eisfläche geglichen. Den Angaben zufolge konnten sich die Einsatzkräfte am Unfallort nach dem Aussteigen wegen der glatten Fahrbahn zunächst nur in kleinen Schritten fortbewegen.
Eine Tote in Hessen
In der Osthälfte Mecklenburg-Vorpommerns gab es in der Nacht wegen glatter Straßen mehr als ein Dutzend Unfälle. Das Präsidium in Neubrandenburg zählte bis zum frühen Morgen 15 Einsätze. In zwei Fällen wurden Autofahrer leicht verletzt. Auch in Schleswig-Holstein führte Glätte auf den Straßen am Morgen zu mehreren Verkehrsunfällen. Besonders betroffen waren dort die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn. Bisher sei durch die Unfälle dort aber niemand schwer verletzt worden.
Straßen in Berlin waren teilweise spiegelglatt - sichtbar wurde das in der Unfallbilanz. "Man sieht schon, dass die Glätte Auswirkungen auf das Straßenbild hatte", sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Laut RBB wurden 565 Verkehrsunfälle am Morgen gemeldet, am Vortag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, waren es nur 152. Die Feuerwehr befinde sich indes "nahe der Belastungsgrenze".
In Hamburg rückte die Feuerwehr seit Freitagabend in knapp zwölf Stunden zu 87 Glätte-Unfällen aus. Es habe sich dabei vor allem um Autounfälle gehandelt, außerdem seien Menschen wegen der Glätte gestürzt. Die Feuerwehr habe zusätzliche Rettungswagen zur Verfügung gestellt, um sich um das erhöhte Einsatzaufkommen kümmern zu können, hieß es.
In Brandenburg wurden nach vorläufigen Angaben der Polizei seit Freitagabend um 18.00 Uhr rund 120 Verkehrsunfälle registriert. Dabei seien 19 Menschen verletzt worden, sagte ein Sprecher. Eine abschließende Statistik werde erst am folgenden Tag erwartet, bereits jetzt sei aber klar, dass das Unfallgeschehen deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liege. Glätte wird als Unfallursache jedoch statistisch nicht gesondert erfasst, erklärte der Polizeisprecher.
Am Morgen fuhren in Potsdam zudem aufgrund der Kälte keine Busse. "Witterungsbedingt ist der Busverkehr im Stadtgebiet Potsdam aktuell eingestellt", hieß es von den Stadtwerken Potsdam. Die Polizei rief Verkehrsteilnehmer angesichts der Wetterlage zu besonderer Achtsamkeit auf.
In Hessen kam es bislang zu nur wenigen Glätte-Unfällen. Das Polizeipräsidium Mittelhessen berichtete am Morgen von insgesamt vier Unfällen, die auf eisige Straßen zurückzuführen seien. Schon am Freitag starb jedoch eine 73-Jährige nach einem Zusammenstoß zweier Autos im Krankenhaus, zwei weitere Menschen wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Eine 57-Jährige war mit ihrem Auto vermutlich aufgrund von Glätte nahe Hessisch Lichtenau ins Schleudern geraten, wie die Polizei mitteilte. Sie geriet in den Gegenverkehr und stieß dort mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen.