Ermittler rätseln über Herkunft Mysteriöser Zylinder an australischer Küste angespült
17.07.2023, 20:12 Uhr Artikel anhören
Laut Anwohnern misst das Objekt etwa 2,5 Meter mal drei Meter.
Bewohner einer Stadt in Westaustralien finden einen riesigen Zylinder am Strand. Die australischen Behörden ermitteln auf Hochtouren, doch noch ist die Herkunft des Objekts ungeklärt. Während im Netz Verbindungen zum verschwundenen Flug MH370 gezogen werden, haben Experten eine andere Vermutung.
Ein riesiger Metallzylinder ist an einem Strand in Westaustralien angeschwemmt worden und stellt die Ermittler vor ein Rätsel. Anwohner fanden das kupferfarbene Objekt am vergangenen Sonntag in der Nähe der Stadt Green Head, rund 250 Kilometer nördlich von Perth, und meldeten es der Polizei. Auf Bildern, die im Internet kursieren, sind deutliche Schäden an dem Zylinder zu erkennen. Worum es sich bei dem Gegenstand handelt, ist noch nicht klar.
"Da die Herkunft des Objekts unbekannt ist, sollte die Bevölkerung es vermeiden, das Objekt anzufassen oder zu bewegen", teilte die Polizei von Westaustralien mit. Die Beamten sperrten den Fundort anschließend ab und bewachten den Zylinder. Der Gegenstand wurde zunächst für gefährlich gehalten, am Abend gaben die australischen Beamten jedoch Entwarnung. Eine Analyse durch das Chemiezentrum der Feuerwehr habe ergeben, "dass das Objekt sicher ist und derzeit keine Gefahr für die Allgemeinheit besteht". Sie fügte hinzu, dass es "nach der formellen Identifizierung des Gegenstandes und seiner Herkunft" entfernt werden würde.
Laut einem Anwohner ist der Zylinder etwa 2,5 Meter breit und rund drei Meter lang. Im Netz kursierte schnell die Vermutung, es könnte sich um ein Teil der Maschine des Flugs MH370, der im März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden war, handeln. Dies wies die Polizei jedoch zurück. Demnach glauben die Ermittler nicht, dass das Objekt von einem Verkehrsflugzeug stammt. "Wir möchten der Bevölkerung versichern, dass wir aktiv mit verschiedenen Behörden zusammenarbeiten, um den Ursprung und die Art des Objekts zu bestimmen", hieß es weiter.
Australische Raumfahrtbehörde äußert Vermutung
Auch der Luftfahrtexperte Geoffrey Thomas hält es für unwahrscheinlich, dass das Objekt etwas mit dem Flug MH370 zu tun hat. "Es ist kein Teil einer Boeing 777", erklärte er im Gespräch mit der BBC. Zudem würden die Trümmer der Maschine viel mehr Verschließ aufweisen, da der Flug vor neuneinhalb Jahren verschollen ist. Viel wahrscheinlicher sei es, so der Experte, dass es sich um den Treibstofftank einer Rakete handele, die in den vergangenen zwölf Monaten gestartet wurde und in den Indischen Ozean gefallen sei.
Diese Vermutung teilt die australische Raumfahrtbehörde, die ebenfalls an der Untersuchung beteiligt ist. "Wir stehen in Kontakt mit weltweiten Partnern, die möglicherweise weitere Informationen liefern können", heißt es dazu von der Behörde auf Twitter.
Alice Gorman, eine Expertin auf dem Gebiet der Weltraumarchäologie, bringt gegenüber dem "Guardian" Indien als Herkunft des Objekts ins Spiel. Demnach könnte es sich um den Treibstoffzylinder aus der dritten Stufe der indischen Rakete für polare Satelliten stammen. Sie glaube, dass der Zylinder bei einem Start in den letzten zehn Jahren heruntergefallen sei, und dass er jetzt wahrscheinlich mit "Schmutz und Sand" gefüllt sei. Der nächste Schritt bestehe darin, die wahre Herkunft des Zylinders zu ermitteln und ihn gemäß dem Weltraumvertrag der Vereinten Nationen in sein ursprüngliches Herkunftsland zurückzubringen.
Quelle: ntv.de, spl