Juni bleibt erstmal durchwachsen Die Unwetter sind durch, jetzt steht die Schafskälte an
05.06.2024, 15:46 Uhr Artikel anhören
Die Unwetter im Süden sind Geschichte, doch es bleibt nur kurz Zeit zum Durchatmen. In der zweiten Wochenhälfte ziehen Sommergewitter übers Land - jedoch nur punktuell. Dafür naht die sogenannte Schafskälte. In der Nacht kann es mancherorts sogar noch einmal in Richtung Bodenfrost gehen.
ntv.de: Das Schlimmste in Sachen Unwetter im Süden scheint vorbei. Bleibt die Wetterbesserung dort erhalten?
Björn Alexander: Leider nur kurz. Denn bereits ab Donnerstag steigt in zunehmend schwül-warmer Sommerluft erneut die Schauer- und Gewittergefahr. Zwar ist es jetzt zunächst einmal nicht wieder der flächendeckende Stark- und Dauerregen. Dennoch kann es punktuell vor allem ab dem Mittag und Nachmittag wiederholt kräftige Sommergewitter mit Unwetterpotenzial geben.
Mit welchen Regenmengen müssen die Menschen rechnen?
Bis einschließlich Sonntag sehen die Wettermodelle südlich der Mainlinie recht verbreitet 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter. Intensiver dürfte es in etwa von der Donau bis zu den Alpen werden. Hier haben die Modelle vereinzelt bis an die 100 Liter in den Berechnungen. Dabei ist mit Blick auf die Hochwasserregionen natürlich entscheidend, wo mögliche Gewitter sich bilden. Das lässt sich allerdings noch nicht vorhersagen.
Ist denn darüber hinaus endlich mal schöneres Sommerwetter zu erwarten?
Nach jetzigem Stand scheint sich dieses gewitterwillige Szenario dort leider auch in der nächsten Woche erst einmal halten zu wollen. Zumindest spiegeln das die längerfristigen Vorhersagen wider. Die haben nämlich bis zur Monatsmitte in Richtung Alpen bis um die 150, zum Teil sogar über 200 Liter je Quadratmeter im Programm. Und auch die experimentellen Langfristtrends bewerten den Gesamtmonat südlich der Donau aktuell zu nass. Insofern ist das Gesamtbild hier leider ziemlich schlüssig.
Was sagen die Karten für den Rest Deutschlands im Hinblick auf die Entwicklung des Sommers?
Grundsätzlich hat der Sommer, der ja meteorologisch gesehen bereits am 1. Juni begonnen hat, in diesem Jahr weiterhin akute Startprobleme. So zeigt sich in der Langfrist für den Juni einerseits ein durchschnittlicher bis leicht unterdurchschnittlichen Temperaturverlauf, was in Zeiten des Klimawandels eher eine Rarität darstellt. Zum Vergleich: Den letzten zu kalten Monat erlebten wir im April 2023. Andererseits streckt gerade Nordmeer- und Skandinavientief "Swantje" die Fühler bis in den Norden unseres Landes aus.
Mit welchen Folgen?
Bei den Nordlichtern bleibt es vorerst ebenfalls durchwachsen. Wobei das Temperaturniveau mit einem lebhaften Wind und nur rund 16 Grad an den Küsten nach wie vor alles andere als sommerlich ist.
Der Süden gewittrig, der Norden frisch - wie sieht es über der Mitte aus?
Besser. Dank Hoch "Xenophilius", das sich zwischen die feucht-labile und gewitterwillige Luft im Süden und das Skandinavientief schiebt, bleibt es nämlich überwiegend trocken und mit Sonne durchaus angenehm warm bei um die 20 Grad.
Gleichzeitig steht im Wetterkalender jetzt die Schafskälte an. Was hat es damit auf sich?
Die Schafskälte besagt, dass es im Juni relativ häufig eine kühlere und wechselhafte Phase gibt. Dementsprechend ist auch der Zeitraum dieser meteorologischen Singularität beziehungsweise die Bauernregel relativ breit gesteckt. Statistisch gesehen tritt die Abkühlung mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 80 Prozent zwischen dem 4. und dem 25. Juni auf. Das entspricht also im Prinzip dem ganzen Juni. Eine relative Häufung ergibt sich allerdings für den Zeitraum um den 10. bis 12. Juni, wenn es gerne mal nachts empfindlich frisch werden kann.
Müssen wir nachts denn jetzt noch bibbern?
Unter längeren Aufklarungen ist der Bodenfrost von den Mittelgebirgen nordwärts bis etwa zur Lüneburger Heide und dem südlichen Schleswig-Holstein bis herüber ins Emsland nicht allzu weit entfernt. Stellenweise wird es in Bodennähe vielleicht auch mal für Werte um den Gefrierpunkt reichen. Aber eine deutschlandweite Kälteschelle ist nicht in Sicht.
Wie sieht es in den kommenden Tagen im Detail aus?
Am Donnerstag erwarten uns rund um die Nordsee sowie vom Alpenrand bis nach Sachsen einzelne, teilweise aber intensive Schauer oder Gewitter. Vor allem in Bayern muss lokal erneut mit Starkregen gerechnet werden. Dazwischen bleibt es hingegen freundlich und trocken. Die Temperaturen bringen es auf 15 Grad an der Küste und auf bis zu 26 Grad am Oberrhein.
Welche Temperaturen bringt uns der Freitag?
Die erreichen meistens zwischen 16 und 26 Grad; mit den höchsten Werten weiterhin am Oberrhein. Dabei gibt es im Osten sowie am Westen die meiste Sonne und das geringste Regenrisiko, während es im Süden und Norden wechselhafter weitergeht.
Und am Wochenende?
Bleibt es bei dieser Wetterteilung. Die breite Mitte zeigt sich fein, der große Rest indes unbeständig und besonders im Süden kann es mitunter auch intensiver gewittern und regnen. Vor Blitz und Donner werden es am Samstag bis 26, am Sonntag bis 23 Grad. Sonst bringen es die Werte meistens auf 16 bis 21 Grad.
Wohin schwingt das Pendel Anfang nächster Woche?
Im Nordwesten ziehen Schauer auf, während sich die Niederschlagssituation im Süden erneut zuspitzen dürfte. Hier zieht - nach jetzigem Stand - nämlich neuer, teils gewittriger und teilweise länger anhaltender Regen auf, der erst am Dienstag wieder abklingen wird. Im übrigen Land bleibt es derweil schöner und trocken. Das Ganze bei 16 bis 23 Grad. Zur Wochenmitte zeichnet sich ein Trend zur allgemeinen Erwärmung ab und die Spitzen kraxeln allmählich gen Sommermarke von 25 Grad. Ob sich dabei allmählich auch mal ein Hochdruckgebiet für ganz Deutschland an den Start bringen kann, ist allerdings noch sehr fraglich.
Quelle: ntv.de