Bis zu 20 Grad in Aussicht Nach dem Schmuddel-Winter kommt das sonnige Frühlingshoch
13.03.2025, 17:03 Uhr Artikel anhören
Die Natur, wie diese Magnolie, erwacht nach und nach wieder.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein Märzwinter kann in Deutschland richtig übel ausfallen. Doch kommen wir in diesem Jahr offenbar um das Schlimmste herum. Und ab der kommenden Woche steigt auch das Thermometer wieder und die Prognosen versprechen Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen, weiß ntv-Wetterexperte Paul Heger.
ntv.de: Der Frühling stottert derzeit etwas dahin. Was ist gerade los beim Wetter?
Paul Heger: Aktuell erleben wir das recht gewöhnliche Gerangel zwischen Spätwinter und Frühling. Die milden Luftmassen zeigten sich zuletzt ja sehr beeindruckend. Bei uns gab es bis zu 20 Grad, selbst in Skandinavien waren es teils um 15 Grad. Nun dreht sich das Ganze wieder um. Von Norden probiert es der Märzwinter noch einmal.
Märzwinter, was bedeutet das für Deutschland?
Solch ein Märzwinter kann richtig übel ausfallen. Nicht selten gab es da noch einmal Schnee bis in die Niederungen und Frost, teils sogar Dauerfrost. Selbst im April kann das im Extremfall ja noch einmal geschehen, aber in diesem Jahr ist das meist eine ziemlich glimpfliche Angelegenheit.
Glimpflich heißt? Bekommen wir noch einmal Schnee?
Darauf gibt es ein klares "Ja!". Wir haben es heute Morgen schon gesehen, dass von Frankreich in Richtung Saarland und Rheinland-Pfalz plötzlich Schnee aufzog. Meist ging das später wieder in Regen über, aber gefühlt war das natürlich typisch deutsches Schmuddel-Winterwetter. Und bis zum Wochenwechsel wird es in den mittleren und hohen Lagen immer wieder mal etwas Schnee geben können. Das betrifft besonders den Süden, anfangs auch noch die Mitte Deutschlands. In einzelnen Schauern kann es am Freitag aber selbst im Nordwesten nasse Schneeflocken geben.
Damit gibt es dann wieder Glätte in Deutschland?
Genau, besonders natürlich in den Mittelgebirgen und in den Alpen. Auch wenn die Schneemengen meist überschaubar bleiben, sollte man hier nicht mit Sommerreifen unterwegs sein. In den Nächten breitet sich aber auch in den Niederungen wieder der Frost aus. Gerade am Wochenende kann es in vielen Regionen Deutschlands eisig werden. Sonntagmorgen sind in der Nordhälfte sogar Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad denkbar. Glätte wird also für fast alle in Deutschland nochmal ein Thema.
Minus 10 Grad nach plus 20 Grad? Ist das ein nachhaltiger Kälteeinbruch?
Auf alle Fälle wird sich das am Wochenende erstmal so anfühlen. Denn selbst wenn am Samstag im Norden und Sonntag auch in der Mitte die Sonne zurückkehrt, bleibt es gefühlt sehr frisch. Der Wind kühlt die Temperaturen von bis zu 11 Grad Celsius deutlich ab. Aber man sieht auch: Trotz Kaltluft und Nachtfrost sind tagsüber bis zu 11 Grad drin! Die Sonne hat schon viel Kraft und der Frühling schreitet jetzt fast unaufhaltsam voran.
Das wird viele erleichtern. Sind nächste Woche wieder Frühlingstemperaturen drin?
Nochmal ein klares und vorfreudiges "Ja!". In der ersten Wochenhälfte wird man sich morgens noch zur Arbeit bibbern. Tagsüber gibt es aber oft um 10 Grad - im Westen etwas mehr, im Osten etwas weniger. Ab der Wochenmitte dreht dann der Wind immer mehr auf Süd und die Temperaturen steigen im Osten auf 10 bis 15 Grad, im Westen auf 17, 18, knapp 20 Grad? Das müssen wir noch abwarten. So oder so wird es wieder deutlich wärmer.
Ist das dann das große, stabile und warme Frühlingshoch?
Es kommt ein Hoch, ja. Die ganz stabile Wetterlage wird es nicht sein. Ab Montag kann man sich immerhin auch im Süden wieder über etwas Sonne freuen. Im Osten streifen noch einmal ein paar Schauer, sonst scheint aber auch die Sonne. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag verlaufen dann überwiegend trocken und sonnig, wahrscheinlich auch noch der Freitag. Das werden also wirklich ein paar klasse Tage! In der Natur wird es auch vorangehen. Zum Wochenende wird es dann wohl wieder wechselhafter. Das ist noch lange hin, wäre aber tatsächlich wichtig.
Oje, ist es denn schon wieder zu trocken?
Das ist ein bisschen der Haken an den Wetterlagen der letzten Wochen, sogar Monate. Es war schon wieder verbreitet zu trocken. Im Winter merkt man das nicht so stark, denn grau war es durch die ganzen Hochnebellagen unter den Hochdruckgebieten trotzdem. In der Natur ist noch nichts grün, sodass die Trockenheit auch hier nicht sofort auffällt. Aber gerade jetzt im Frühling könnte das ein Problem werden, denn die Pflanzen brauchen und verbrauchen auch wieder mehr Wasser.
Wie schlimm ist die Lage?
Wir könnten eventuell wieder von einem Extrem ins andere rutschen: 2018 bis 2020 war es extrem trocken, danach meist feucht, bis letzten Sommer sogar rekordnass. Jetzt sind wir wieder in einer trockeneren Phase, die sich in den Parametern wie der Bodenfeuchte und Pegeln an Seen und Flüssen schon zeigt. Noch ist die Lage nicht dramatisch, aber ein bisschen mehr Wechselhaftigkeit beim Wetter - nicht nur bei den Temperaturen, sondern auch mal mit mehreren ergiebigeren Regentagen - wäre also gar nicht schlecht.
Und wechselhaft heißt dann ja zwischendurch auch warm und sonnig?
Genau! Und das wollen wir aktuell ja alle. Selbst wir Wetterleute, die immer irgendwo einen Haken finden, freuen uns über Sonne, 20 Grad und ein kühles Getränk im Freien.
Quelle: ntv.de