Mexiko im Drogenkrieg Nackte Leichen an Autobahn gestapelt abgelegt
07.01.2022, 21:38 Uhr
Fast 100.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden.
(Foto: imago/Agencia EFE)
Es sieht aus wie die nächste Episode der jahrelangen Gewaltspirale zwischen Drogenkartellen und staatlichen Sicherheitskräften in Mexiko: An einer Autobahn werden mehrere unbekleidete Tote aufgefunden, daneben eine Drohbotschaft. Erst am Vortag war ein Auto voller Leichen entdeckt worden.
Am zweiten Tag in Folge ist in Mexiko der Fund mehrerer Leichen gemeldet worden. Die Toten wurden am Rand einer Autobahn im östlichen Bundesstaat Veracruz entdeckt, wie die örtliche Polizei mitteilte. Sie nannte keine Zahl - nach Medienberichten waren es neun Leichen. Diese waren demnach unbekleidet und aufeinander gestapelt. Dazu hatte den Berichten zufolge eine kriminelle Bande ein Plakat aus Pappe mit einer Drohbotschaft gelegt. Diese richtete sich gegen einen Funktionär des Bundesstaates, der angeblich eine rivalisierende Gruppe unterstützt.
Erst am Donnerstag war vor dem Regierungspalast des zentralmexikanischen Bundesstaates Zacatecas ein abgestelltes Auto gefunden worden, in dem die Leichen von acht Männern und zwei Frauen lagen. Nach Angaben der dortigen Staatsanwaltschaft waren die Toten erwürgt worden. Die britische BBC berichtete mit Verweis auf David Monreal, den Gouverneur von Zacatecas, dass zwei verdächtige Personen festgenommen worden seien. Das Auto sei bewusst an dieser Stelle abgestellt worden, so Monreal.
Seit rund 15 Jahren leidet Mexiko unter einer Spirale der Gewalt zwischen Drogenkartellen und staatlichen Sicherheitskräften. Seit der damalige Präsident Felipe Calderón Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu bestreiten, fielen diesem etwa 350.000 Menschen zum Opfer. Weitere rund 96.000 Personen gelten als verschwunden. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben.
Die meisten Taten werden nie aufgeklärt. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Morde in dem nordamerikanischen Land um gut vier Prozent auf 33.410 - laut vorläufigen Zahlen, die Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador am Donnerstag vorstellte. Das sind rund 92 Morde pro Tag.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa