Panorama

Trotz Fotos mit LeicheNavy Seal von Mordvorwurf freigesprochen

03.07.2019, 09:11 Uhr
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Der Marinesoldat Gallagher verschickte ein Selfie mit der Leiche eines Gefangenen. (Foto: picture alliance/dpa)

Edward Gallagher ersticht im Irak einen jungen Gefangenen, während dieser von Ärzten behandelt wird. Das sagen Gallaghers Kameraden. Fest steht: Er posiert mit der Leiche für ein Foto. Gallagher wurde nun in fast allen Anklagepunkten freigesprochen - obwohl er das Foto und eine grausame Bildunterschrift zugab.

Ein hochdekorierter Soldat der US-Spezialeinheit Navy Seals ist in einem Militärgerichtsverfahren in den USA vom Vorwurf der Ermordung eines Gefangenen im Irak freigesprochen worden. Eine Sprecherin der US-Marine teilte mit, die Jury in San Diego habe den Elitesoldaten Edward Gallagher zwar für schuldig befunden, mit der Leiche des minderjährigen Gefangenen für ein Foto posiert zu haben. In allen anderen Anklagepunkten - darunter auch dem, im Irak auf Zivilisten geschossen zu haben - sei er aber freigesprochen worden.

Das Strafmaß sollte nach Angaben der Sprecherin an diesem Mittwoch verkündet werden. Ursprünglich war die Verkündung noch am Dienstag erwartet worden. Gallaghers Anwalt Tim Parlatore sagte, die Höchststrafe für das Posieren mit der Leiche sei weit unterhalb der neun Monate, die der Soldat in Untersuchungshaft saß. Damit wäre eine etwaige Gefängnisstrafe bereits abgegolten. "Er geht also nach Hause."

Dass Gallagher ein Foto von sich "mit dem toten Terroristen" aufgenommen habe, habe man von vornherein eingeräumt gehabt. Auch dass der Soldat das Foto mit dem Kommentar "habe ihn mit meinem Jagdmesser erwischt" verschickt hatte, leugnete die Verteidigung des Marinesoldaten nicht.

Trump hätte Gallagher womöglich begnadigt

Die Ermittler beschuldigten Gallagher, 2017 im Irak einen minderjährigen verletzten Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat erstochen zu haben, während dieser von US-Medizinern behandelt wurde. Später habe Gallagher dann neben dessen Leiche posiert.

Ihm wurde außerdem vorgeworfen, mit wahllosen Schüssen auf einen unbewaffneten Mann und ein Mädchen versuchten Mord begangen zu haben. Angeklagt war er in insgesamt sieben Punkten, darunter auch Justizbehinderung. Gallagher wies die Vorwürfe zurück.

Mitglieder aus Gallaghers Einheit hatten die Vorwürfe zur Anzeige gebracht. Die Verteidigung warf ihnen vor, ihren Chef angeschwärzt zu haben, weil sie mit seinem Führungsstil nicht klargekommen seien. Der Fall sorgte in den USA für Wirbel und weckte auch die Aufmerksamkeit von Präsident Donald Trump. Trump hatte die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Gallagher im Fall einer Verurteilung zu begnadigen.

Quelle: lwe/dpa

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