Panorama

Tragischer "Unfall" New Yorker Polizist erschießt Unbewaffneten

Nach bisherigem Stand der Dinge scheint es sich der Tötung des 28-Jährigen um einen Unfall zu handeln.

Nach bisherigem Stand der Dinge scheint es sich der Tötung des 28-Jährigen um einen Unfall zu handeln.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erneut wird in den USA ein unbewaffneter Mann von der Polizei erschossen. Es scheint sich um einen Unfall zu handeln, dennoch befürchtet man Proteste. Zumal auch eine wichtige Entscheidung im Fall des getöteten Teenagers aus Ferguson erwartet wird.

Ein New Yorker Polizeirekrut hat einen unbewaffneten Mann erschossen. Bürgermeister Bill de Blasio nannte den Vorfall eine "Tragödie". "Wir wissen noch nicht genug, aber es scheint sich um einen Unfall zu handeln", sagte de Blasio laut "New York Times". Zwei Polizisten seien auf ihrer Patrouille in einer sozialen Wohnsiedlung in Brooklyn auf den 28-Jährigen und dessen Freundin getroffen. Die Beamten standen im Treppenhaus eines Wohnhauses den beiden gegenüber, als sich plötzlich ein einzelner Schuss aus der Dienstwaffe des einen Polizisten gelöst und den Mann in die Brust getroffen habe. Der Mann starb kurz danach im Krankenhaus.

Angesichts der Proteste in der US-Kleinstadt Ferguson, wo ein weißer Polizist den schwarzen, unbewaffneten Teenager Micheal Brown erschossen hatte, warnte de Blasio vor Verallgemeinerungen. Jeder Fall müsse einzeln betrachtet werden. "Wenn Menschen eine solche Tragödie sehen, schmerzt sie das natürlich und es erinnert uns alle daran, wie viel Arbeit noch zu tun ist."

Der Fall "Ferguson" ist noch nicht abgeschlossen

Indes hat der Gouverneur im US-Staat Missouri, Jay Nixon, vor einigen Tagen den Notstand ausgerufen. Hintergrund ist die Sorge vor neuen Ausschreitungen in Ferguson und St. Louis, falls der Polizist Darren Wilson für seine Todesschüsse auf den unbewaffneten Teenager im August nicht juristisch zur Verantwortung gezogen wird. Die Entscheidung der zwölfköpfigen Geschworenenjury, ob er angeklagt und ein Gerichtsverfahren eröffnet werden soll, könnte bereits an diesem Wochenende fallen. Vor der Entscheidung über die Anklage warnte der Vater des Erschossenen vor gewalttätigen Protesten. "Ich möchte nicht, dass der Tod meines Sohnes umsonst war", erklärte er zur Begründung im Internet.

US-Justizminister Eric Holder kündigte Richtlinien an, wie Polizisten lokaler Behörden die öffentliche Sicherheit wahren und zugleich die Meinungs- und Versammlungsfreiheit schützen können. Zugleich sprach er sich bei Demonstrationen für die Bürgerrechte zur Gewaltlosigkeit aus. Vorsichtigen Schätzungen zufolge töten Polizisten in den USA jährlich etwa 400 Menschen. Andere Schätzungen gehen von rund 1000 Toten durch Polizeikräfte pro Jahr aus.

Quelle: ntv.de, lda/dpa/AFP

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