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Möglicher Listerien-BefallNiederländische Firma ruft Wurst zurück

05.10.2019, 14:53 Uhr
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Listerien sind Bakterien, welche die Krankheit Listeriose auslösen können. (Foto: imago/Science Photo Library)

Auch in den Niederlanden nimmt ein Betrieb nach dem Verdacht auf Lesterien seine Wurst aus den Verkaufsregalen. Die Produktion einer ganzen Fabrik sei betroffen, teilt die Firma Offerman mit. Die Keime seien bereits vor ein paar Tagen entdeckt worden.

Wegen des möglichen Befalls mit Listerien hat der niederländische Wurstwarenbetrieb Offerman nach eigener Darstellung nun die gesamte Produktion der betroffenen Fabrik aus dem Handel genommen. Es gehe um alle in der Fabrik in Aalsmeer seit September verschnittenen und verpackten Wurstwaren, teilte das Unternehmen am späten Freitagabend in Aalsmeer mit. Die Produktion wurde bereits am Donnerstag stillgelegt, nachdem die Keime entdeckt worden waren.

Die Gesundheitsbehörden hatten zuvor festgestellt, dass in den vergangenen zwei Jahren drei Menschen durch Listerien in Wurstwaren dieser Firma gestorben waren. Eine Frau hatte eine Fehlgeburt erlitten. Daraufhin waren die Kontrollen verschärft worden. Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang zu dem Listerien-Fall in Deutschland. Nach Informationen der Aufsichtsbehörde für Nahrungsmittel wurden die betroffenen Produkte nicht nach Deutschland exportiert.

Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge werden nun insgesamt 300.000 Kilogramm Fleisch zurückgerufen. "Dies ist ein ernster Vorfall, bei dem nun hart durchgegriffen wird", teilte Gesundheitsminister Bruno Bruins mit. Zunächst hatte die Firma am Donnerstag nur einen Teil der Produkte zurückgerufen. Nun geht es um alle rund 250 Produkte.

Foodwatch schaltet sich ein

Nach den zwei Todesfällen durch keimbelastete Wurst in Deutschland fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch unterdessen die Behörden auf, die Verbraucher umfangreich über die betroffenen Produkte aus der Herstellung des nordhessischen Betriebs und die Verkaufsstellen zu informieren. Die Verantwortlichen seien völlig überfordert mit der Situation, sagte ein Sprecher in Berlin. Hessens Umweltministerin Priska Hinz von den Grünen müsse den Fall an sich ziehen.

Laut Behörden gibt es mittlerweile 37 Krankheitsfälle, die möglicherweise mit Wurstwaren der Firma Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH in Twistetal-Berndorf im Zusammenhang stehen. In Südhessen hatte es zwei Todesfälle bei älteren Personen gegeben, die das Robert-Koch-Institut untersuchte. Die Produktion wurde gestoppt und der Rückruf aller Produkte weltweit angeordnet. Das Unternehmen hat die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt.

Quelle: kst/dpa

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