"Vorsichtig optimistisch" Niederrhein-Deiche halten Hochwasser stand
03.06.2016, 04:15 Uhr
Die Wasserburg Anholt in Isselburg macht ihrem Namen derzeit alle Ehre.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wie gebannt schaut alles auf das kleine Flüsschen Issel. Pausenlos kämpfen die Helfer gegen das Wasser. Mit Erfolg - wie es scheint.
Im Hochwassergebiet am Niederrhein haben die Deiche auch nach den erneuten schweren Regenfällen vom Donnerstagabend gehalten. Die Stadt Hamminkeln im Kreis Wesel und das benachbarte, schon zum Münsterland zählende Isselburg blieben von den Fluten verschont. Der starke Regen hatte den Wasserstand des kleinen Flüsschens Issel von sonst einem halben Meter auf zwei Meter steigen lassen.
Die Lage habe sich in der Nacht entspannt, teilte der Krisenstab in Hamminkeln mit. Der Wasserstand der Issel am Pegel Dämmerwald sei auf 1,00 Meter gesunken. 600 Helfer sind dort im Einsatz. 68.000 Sandsäcke wurden verbaut, weitere 35.000 lagen als Reserve bereit. Auch der Bürgermeister von Isselburg war in der Nacht "vorsichtig optimistisch", wie ein dpa-Reporter aus dem Hochwassergebiet berichtete.
Lage im Griff
Isselburg am Unterlauf des kleinen Flusses Issel hatte sich am Donnerstag mit Hochdruck auf das Hochwasser vorbereitet. 15.000 Sandsäcke wurden gefüllt, Böschungen auf Schwachstellen untersucht, Pegelstände kontrolliert.
Der Deich, der das sonst unscheinbare Flüsschen im Zaum halten soll, wurde an zwei Stellen kontrolliert geöffnet. Die Druckentlastung sei jedoch nicht so groß gewesen wie erhofft, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger bei einem Besuch vor Ort. Am Abend berichtete ein Sprecher des Krisenstabes in Wesel aber, auch nach dem Durchzug weiterer schwerer Regenschauer habe man die Lage im Griff.
In Hamminkeln fielen nach DWD-Angaben innerhalb von 24 Stunden 120 Liter Regen pro Quadratmeter, durchschnittlich sind es im ganzen Monat Mai etwa 74 Liter pro Quadratmeter. Der Pegel der Issel stieg innerhalb weniger Stunden von normalerweise rund 50 Zentimeter auf 2,10 Meter.
Verkehrsbehinderungen
Die Deutsche Bahn sperrte die Strecke Wesel-Bocholt. An dieser Strecke bei Hamminkeln mussten Rettungskräfte Material über die Schienen tragen, um den Damm zu sichern. Die Strecke war auch am Morgen noch nicht wieder frei, wie ein Bahnsprecher sagte.
Die Autobahn 61 war bei Nettetal wegen eines Erdrutsches in den Niederlanden bis Donnerstagabend gesperrt. Der Verkehr wurde nach Angaben der Autobahnpolizei ab Mönchengladbach umgeleitet.
Quelle: ntv.de, bad/dpa