Schnee bis ins Flachland "Niklas" zapft Polarluft an - "Deutlich spürbarer Wintereinbruch"
23.11.2023, 15:55 Uhr Artikel anhören
Nachdem Tief "Niklas" den Norden Europas getroffen hat, rückt es nun auch uns auf die Pelle und schickt den ersten nennenswerten Wintereinbruch - vor allem in den Bergen mit zum Teil ordentlich Neuschnee. Und auch im Flachland sind die ersten Flocken der Saison möglich.

Auf der Schwäbischen Alb fällt schon Schnee, an anderen Orten des Landes wird er sich demnächst auch zeigen.
(Foto: dpa)
ntv: Wie viel Winter steht Deutschland jetzt bevor?
Björn Alexander: Es wird schon ein deutlich spürbarer Wintereinbruch werden. Vor allem im Bergland mit teils kräftigem Schneefall. Aber auch in den tieferen Lagen sind die Chancen gegeben, dass es regional für die ersten Flocken der Saison reicht. Außerdem wird es nachts wiederholt frostig, sodass auch abseits der Schneeschauer Glätte durch Reif oder gefrierende Nässe auftreten kann.
Welche Wetterlage beschert uns den Wintereinbruch?
Momentan trifft Sturmtief "Niklas" mit voller Wucht auf Teile Nordeuropas - mit zum Teil erheblichem Schneefall und -verwehungen. Besonders das Skandinavische Gebirge ist davon betroffen. Aufgrund der enormen Druckunterschiede zu Atlantikhoch Bionda zudem mit krassen Windböen - teilweise mit Spitzen über 150 Kilometern pro Stunde. Und auch bei uns sorgen die Ausläufer des Hauptsturmfeldes besonders im Norden für sehr ruppige Verhältnisse mit Sturm- bis hin zu orkanartigen Böen über Tempo 100 und einer erhöhten Sturmflutgefahr an der Nordsee.
Dabei hält sich die Kälte aber momentan noch in Grenzen, oder?
Das ist korrekt, ändert sich aber bald. Während wir auf der Vorderseite des sehr ausgeprägten Tiefs "Niklas" zuerst nämlich noch einen Schwall milderer Luft mit Spitzen bis 14 Grad abbekommen, knattert am Freitag die Kaltfront südwärts und zapft kalte Polarluft aus dem hohen Norden an. Da über Skandinavien schon seit Wochen der Winter wohnt, geht es auch recht rasch mit der Schneefallgrenze abwärts. Zunächst liegt sie bei rund 400 bis 600 Metern in der Mitte und bei knapp 800 bis 1000 Metern im Süden, bevor es mit den Flocken immer weiter runtergeht.
Wo fällt am meisten Schnee?
In den tieferen Lagen sind die Chancen auf erste geschlossene Schneedecken im Norden und Osten sowie im Süden am größten. Hier sind sich die Wettercomputer zwar nach wie vor uneins. Aber insbesondere das Kanadische Globalmodell sieht in den stärksten Schauern bis einschließlich Montag stellenweise Schneedecken von 5 bis 10 Zentimetern - mit akuter Rutschgefahr. Noch intensiver wird das winterliche Treiben in den Staulagen der Gebirge ausfallen.
Was sagen die Schnee-Prognosen?
Je nach Wettermodell können in den höheren Bereichen durchaus 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee fallen. In den Hochlagen der Alpen sind Neuschneemengen von um oder über einem Meter drin - mit winterlichen bis hochwinterlichen Straßenverhältnissen und ansteigender Lawinengefahr.
Wie kalt wird es denn jetzt in Deutschland?
Von noch zumeist leichten Plusgraden am Freitag geht es nachts wiederholt in den Frostbereich. Durch den nur langsam schwächer werdenden Wind fühlt sich das Ganze dann nochmals wesentlich kälter an. Die gefühlte Temperatur, der sogenannte Windchill, liegt in der Früh am Wochenende auf den Bergen zum Teil bei klirrend kalten um die minus 10 Grad. Aber auch im übrigen Land gibt es vermehrt Nachtfrost. Tagsüber ist es ebenfalls frühwinterlich mit Höchstwerten von minus 2 bis 8 Grad am Samstag und minus 3 bis plus 6 Grad am Sonntag.
Gibt es auch mal wieder Sonne im Programm?
Zumindest eröffnet das wechselhafte Wetter am Wochenende immer mal wieder Wolkenlücken. Aber die sind im Detail schwer vorherzusagen. Sicherer scheint, dass es am Sonntag bevorzugt im Nordosten auch länger sonnig sein dürfte.
Und nächste Woche - ist es ein winterliches Intermezzo oder ist der Wintereinbruch nachhaltig?
Derzeit bevorzugen viele Wettermodelle die längerfristigen Winteransätze. Mit in den Vorhersagen ist hierbei unter anderem auch ein kleines, aber intensives Tief, das am Dienstag und Mittwoch durchziehen und selbst in den tieferen Lagen im Westen Schneeschauer bringen könnte. Insofern sind auch die Trends in den Dezember derzeit eher auf Schnee und Eis als auf Regen und Sturm gemünzt. Kurzum: Der (Früh-) Winter kommt und könnte vorerst auch bleiben.
Quelle: ntv.de