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Wetterwechsel nach milden TagenNimmt der Winter einen neuen Anlauf?

24.01.2022, 11:49 Uhr (aktualisiert)
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In den Hoch- und Mittellagen bleiben die Straßenverhältnisse winterlich. (Foto: imago images/Jan Eifert)

In den Hochlagen wächst die Schneedecke und auch in den Mittelgebirgen bleibt die Situation für Wintersportler gut. In den kommenden Tagen zieht sich der Frost vorübergehend zurück. Doch zum Monatswechsel könnten die Karten neu gemischt werden, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß.

In den Hochlagen wächst die Schneedecke und auch in den Mittelgebirgen bleibt die Situation für Wintersportler gut. In den kommenden Tagen bleibt die Quecksilbersäule zunächst allerdings in allen anderen Teilen oberhalb des Gefrierpunktes. Doch zum Monatswechsel könnten die Karten neu gemischt werden, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß.

ntv: Was macht der Winter in diesen Tagen? Schließlich hat er zuletzt mit Nachtfrost und Schneeschauern mal wieder ein Lebenszeichen gegeben.

Björn Alexander: Und weitere Lebenszeichen werden folgen. Zumindest im Alpenraum, wo derzeit der insgesamt wohl markanteste Wintereinbruch der letzten Monate läuft. Zum Teil ist in den Hochlagen - insbesondere Richtung Österreich - bis zu einem Meter Neuschnee drin. Auch im deutschen Alpenraum kann bis zu einem halben Meter Schnee oben draufkommen.

Was bedeutet das denn für die Wintersportler - vor allem auch mit dem Blick auf die Lawinengefahr?

Zunächst einmal müssen sich die Menschen in den höheren Lagen der Mittelgebirge - in Harz und Erzgebirge - sowie generell im Alpenraum auf weiterhin hochwinterliche Straßenverhältnisse einstellen. Das gilt zum Start ins Wochenende besonders oberhalb von 500 bis 700 Metern, wo es mitunter kräftig schneit. Ab Sonntag setzt sich dann ein Hoch durch, was dem Alpenraum ein richtiges "Winter Wonderland" bescheren wird. Gerade diese Kombination macht es dann aber auch richtig brisant.

Warum?

Weil wir eine gesetzte Altschneedecke haben, auf die eine ordentliche Ladung Neuschnee kommt. Gleichzeitig sorgt der lebhafte bis stürmische Wind für Verfrachtungen und Verwehungen. Damit wird die Lawinengefahr abseits der gesicherten Pisten sicherlich auf Lawinenwarnstufe 3 bis 4 von insgesamt 5 klettern. Das bedeutet also eine erhebliche bis große Lawinengefahr mit anschließendem Kaiserwetter. Eine durchaus gefährliche Gemengelage für den Wintersport.

Wie viel Wintersport ist denn in den Mittelgebirgen noch möglich?

Auch wenn die Temperaturen etwas ansteigen, so sieht es in den Skigebieten von Hochsauerland bis Fichtelgebirge oder im Bayrischen Wald und Schwarzwald weiterhin sehr gut aus. Dem Naturschnee geht es zwar etwas an den Kragen. Aber in den Regionen mit nennenswerter Beschneiung gilt nach wie vor: Ski und Rodel gut.

Wie viel Schnee hat der Winter - auch im Hinblick auf den Februar - wohl im Flachland noch im Programm?

Schaut man auf die längerfristigen Prognosen, dann ist der Winter durchaus noch ganz gut im Rennen. So sehen die aktuellen Berechnungen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA mit ihren experimentellen CFS-Prognosen einen eher durchschnittlich temperierten Februar 2022 - das eröffnet dem Winter definitiv noch Chancen. Und auch bei anderen Langfristprognosen sind Kaltlufteinbrüche im Februar weiterhin noch im Programm.

Doch auch der Frühling scheint in Form von ersten Pollen seine Fühler bereits auszustrecken, oder?

Das ist korrekt und ebenso normal. Selbst wenn der Rest der Natur vom eigentlichen Frühling noch lange nichts wissen möchte, so sind die ersten Frühblüher doch schon recht rege. Erle und Hasel sind nämlich in milden Wintern bereits im Dezember und Januar dabei, was für die eigene Verbreitung zu tun. Alle Allergiker gegen deren Pollen werden es wissen - und gerade in Corona- und Maskenzeiten nochmals ein bisschen mehr darunter leiden.

Vom Freiflug der Pollen zurück zum Wetter: Was erwartet uns am Wochenende im Detail?

Nach einer teilweise glatten Nacht im Süden und Osten mit Frost, Bodenfrost sowie Schneeregen- oder Schneeschauern bleibt es am Samstag tagsüber verbreitet grau und zeitweise nass. Hierbei steigt die Schneefallgrenze von 500 auf etwa 700 Meter. Denn von Nordwesten und Westen wird es etwas milder mit meistens 4 bis 8 Grad. Winterlicher zeigt sich der Südosten mit höchstens 0 bis 3 Grad.

Und am Sonntag?

Ziehen sich Schnee und Schneeregen in die Regionen zwischen Alpenrand und Erzgebirge zurück, während aus Westen mehr Sonnenschein nachfolgt. Das gilt bevorzugt von NRW bis runter nach Baden-Württemberg. Am schönsten zeigt sich der Südwesten. Die Temperaturen legen alles in allem etwas weiter zu und bringen es auf 1 Grad am Alpenrand und bis auf 8 Grad im Emsland.

Wie geht es in der nächsten Woche weiter?

Mit ruhigem Hochdruckwetter. Damit ist es am Montag und Dienstag von der Mitte südwärts abseits von Nebel und Hochnebel oft sonnig; wobei die Sonnensieger Richtung Alpen und Schwarzwald zu finden sind. Dazu bringen es die Temperaturen auf 0 Grad im zähen Donaunebel und auf 7 Grad in Friesland.

Was macht das Wetter danach?

Der Mittwoch wird im windigen Norden wechselhafter mit ein paar Schauern. Sonst ändert sich zur Wochenmitte vorerst wenig bei ähnlichen Werten. Ab Donnerstag und zum Monatsende mehren sich indes die Anzeichen, dass es unbeständiger werden könnte - auch mit Optionen auf Schnee.

Wie wahrscheinlich ist der Wetterumschwung?

Unterm Strich sehen die Wettercomputer das stabile Hoch ebenso noch mit Chancen bei den Berechnungen, sodass sich die Wahrscheinlichkeit zwischen Hoch und Tief derzeit auf etwa 50:50 verteilt.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 21. Januar 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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