Regnerisch, grau und windig Nur wenig Hoffnung auf weiße Weihnacht
20.12.2018, 18:13 Uhr
Weihnachten wird in diesem Jahr wohl vor allem eines: verregnet.
(Foto: dpa )
Kurz vor Weihnachten hoffen viele im Land auf die weiße Pracht. Doch um den vierten Advent gibt sich das Wetter regnerisch. Weiße Weihnacht bleibt für viele wohl ein Traum - doch das hat auch etwas Gutes, erklärt n-tv Wetterexperte Björn Alexander.
Kurz vor Weihnachten hoffen viele im Land auf die weiße Pracht. Doch um den vierten Advent gibt sich das Wetter regnerisch. Weiße Weihnacht bleibt für viele wohl ein Traum - doch das hat auch etwas Gutes, erklärt n-tv Wetterexperte Björn Alexander.
n-tv.de: Welches Wetter erwartet uns am vierten Adventswochenende?
Björn Alexander: Leider schaut das weder gut noch winterlich aus. Denn jetzt drehen die Atlantiktiefs noch einmal richtig auf. Und so wird es nach einem grauen und nassen Freitag mit Sturmböen im Flachland und Orkanböen auf den Bergen auch am Wochenende immer wieder regnerisch, teilweise windig bis stürmisch und viel zu mild. Somit taut es bis in den hohen Lagen der Mittelgebirge und beendet zunächst auch dort den Traum von der "weißen Weihnacht". Erst im Laufe der Weihnachtstage meldet sich die kältere Luft zurück. Allerdings klingen damit die Niederschläge ab, so dass die Schneewahrscheinlichkeit eher gering bleibt.
Kaum Chancen auf Schnee zum Fest, Dauerregen und Wind. Das ist irgendwie ganz schön bitter.
Für viele von uns auf jeden Fall. Doch auch diesem Wetter lassen sich durchaus positive Aspekte abgewinnen.
Welche denn?
Besonders in Sachen Regenbilanz ist das positiv. Der letzte Monat mit einer mindestens durchschnittlichen Regenbilanz war der Januar 2018 mit knapp 170 Prozent des Regensolls. Seitdem ist es durchweg zu trocken bis viel zu trocken. Auf der anderen Seite wird es nach dem vor uns liegenden Winter ganz bestimmt das nächste Frühjahr geben. Und dafür brauchen wir jetzt eine nachhaltige Aufbesserung unserer Wasserbestände. Oberirdisch wie unteririsch. Ohne Regen geht das definitiv nicht.
Das stimmt.
Darüber hinaus läuft es ohne Schnee und Eis auf unseren Straßen und Schienen wesentlich entspannter. Und last but not least: Man kann bei schlechtem Wetter auch ohne schlechtes Gewissen einfach mal entspannen oder ganz in Ruhe die Weihnachtsvorbereitungen machen. Schließlich verpasst man draußen ziemlich wenig bis gar nichts.
Dafür sind die Aussichten auf den Adventsmärkten ziemlich bescheiden, oder?
Nach dem wirklich fiesen Freitag, der uns neben dem kalendarischen Winterbeginn mit Dauerregen und Sturm versorgt, ist es relativ gesehen am Samstag gar nicht so extrem schlimm. Der Regen macht auch mal Pausen. Ganz ohne himmlisches Nass geht es aber leider eben nicht. Und auch die Sonne macht sich weiterhin rar. Einzig im Westen gibt es mal Chancen auf ein paar größere Auflockerungen. Dabei bleibt es weiterhin sehr windig, aber es bläst insgesamt schwächer als am Freitag.
Bei welchen Temperaturen?
In Vorpommern erinnern die 6 Grad zumindest noch ein wenig daran, dass es eigentlich Winter ist. Derweil werden es im Südwesten bis 13 Grad und damit setzt bis in die Hochlagen der Mittelgebirge Tauwetter ein. Das heißt: mit Ausnahme von Schneematsch auf den höchsten Gipfeln von Schwarzwald, Harz und Erzgebirge wird bis Montag früh wohl nichts von dem jetzt noch teilweise so schönen Mittelgebirgswinter übrig bleiben.
Wie sieht es in den Alpen aus? Schließlich dürfte es ja viele Menschen in den Schnee und auf die Bretter ziehen. Es sind ja Ferien.
Für die Tallagen an und in den Alpen, wie in Oberstdorf oder in Garmisch oder im gesamten Inntal, wird es für den Schnee extrem eng bis ziemlich sicher grün. Denn in den Alpen steigt die Schneefallgrenze vorübergehend bis auf rund 2000 Meter. Darüber kommt zum Teil aber einiges an Schnee dazu. Und auch darunter klopft ab Weihnachten wieder kältere Luft an, so dass die Wintersportler in den Weihnachtsferien - trotz der vorübergehenden Milderung - im Prinzip durchweg auf den alten Kunstschnee und ab Montag auch wieder auf die künstliche Beschneiung auf den Pisten setzen können.
Das widerspricht irgendwie der Winterromantik.
Die bleibt zugegebenermaßen auf der Strecke. Aber das ist in den letzten Jahren ja häufiger der Fall gewesen. Wobei grundsätzlich ja auch auf die Frage nach einer "weißen Weihnacht" - zumindest aus meiner Sicht - oft zu viel erwartet wird. Mir scheint die Erwartungshaltung vor allem im Flachland im Vergleich zum tatsächlichen Schneevorkommen zum Fest recht groß. Schnee zu Weihnachten ist bei weitem kein Muss, sondern eher ein Ereignis, das - je nach Region - abseits der Berge alle 5 bis 15 Jahre einmal vorkommt. Das hat überhaupt nichts mit dem Klimawandel zu tun und war übrigens auch in unserer Kindheit kaum anders. Lediglich die Erinnerung spielt uns manchmal vor, dass es früher im Winter häufiger weiß gewesen ist.
Zurück zum Wetter am kommenden Wochenende: Was bringt uns der Sonntag?
Der Wind wird im Vergleich zum Samstag nochmals etwas schwächer, dafür lässt der nächste Regen nicht mehr allzu lange auf sich warten und damit werden die vereinzelten blauen Lücken wieder seltener. Die Luft bleibt hierbei nach wie vor mild bei 6 bis 13 Grad. Erst an Heiligabend rückt von Osten her kältere Luft heran.
Wie sind denn die Details für den 24. Dezember?
Im Süden und Südosten ist es wolkig und nass. Dabei sinkt allerdings die Schneefallgrenze allmählich ab, so dass am Erzgebirge abends bis auf 500 Meter runter ein paar Flocken tanzen könnten. Nachts geht es mit den letzten Niederschlägen auch an den Alpen mit der Schneefallgrenze bis ganz runter. Derweil lässt im Westen und Norden bereits tagsüber der Regen mehrheitlich nach, so dass es an Heiligabend zumindest überwiegend trocken ist. Dabei bringen es die Temperaturen auf 3 Grad am Erzgebirge und auf 13 Grad am Rhein.
Und am ersten Weihnachtsfeiertag?
Fällt im Osten aus dichten Wolken noch etwas Schnee oder Schneeregen. Im großen Rest bleibt es trocken und abseits von Nebel, Hochnebel und Restwolken müht sich die Sonne allmählich besser durch. Dazu sind es maximal 0 bis 8 Grad.
Was bringt uns der zweite Weihnachtsfeiertag?
Außerhalb beziehungsweise nach Nebel oder Hochnebel wird es immer freundlicher, vor allem in Richtung Alpen auch sonnig. Zudem fühlt sich das Ganze wieder mehr nach Winter an: morgens gibt es nämlich verbreitet Temperaturen um oder unter 0 Grad. Und tagsüber sind Höchstwerte von 0 und 8 Grad möglich.
Quelle: ntv.de