Panorama

"Einschränkungen, die wehtun" Österreich kämpft gegen zweiten Lockdown

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Alles, was Freude mache, sei "ein Ort der Ansteckung", sagt Österreichs Kanzler Kurz.

(Foto: imago images/Roland Mühlanger)

In Österreich steigen die Corona-Neuinfektionen massiv. Kanzler Kurz verschärft deswegen erneut die Auflagen. Vor allem Sozialkontakte werden beschränkt. Es gehe darum, einen zweiten Lockdown mit "katastrophalen Folgen" zu verhindern.

Im Kampf gegen die zweite Corona-Welle schränkt die österreichische Regierung die Sozialkontakte nochmals drastisch ein. Die Zahlen stiegen deutlich, wenn auch in einem regional unterschiedlichen Maß. "Wir müssen daher jetzt reagieren, um einen zweiten Lockdown zu verhindern", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Ab kommender Woche sind bei privaten Feiern und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nur noch zehn Teilnehmer erlaubt. Ausnahmen soll es bei Begräbnissen und religiösen Veranstaltungen geben. Eine Kontrolle von Privatwohnungen sei allerdings nicht geplant, da sie nicht grundrechtskonform sei.

Alles, was Freude mache, sei "ein Ort der Ansteckung", sagte Kurz. Es handele sich "um Einschränkungen, die wehtun, aber notwendig sind, um einen zweiten Lockdown hoffentlich zu verhindern", warb Kurz um Verständnis. Ein zweiter Lockdown hätte "katastrophale Folgen". Dies müsse unbedingt verhindert werden. Laut Grünen-Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sind zum Beispiel private Feiern nach Fußballspielen ("Après-Fußball") ein Problem.

Neben der gesundheitlichen Frage gelte es, die Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort zu minimieren. Österreich ist stark vom Tourismus abhängig. Experten befürchten, dass die Zahl der Übernachtungen in Wien im laufenden Jahr um rund 70 Prozent einbricht. In Restaurants müssen auch Gäste künftig eine Schutzmaske tragen. Lediglich wenn sie an ihrem Tisch sitzen, dürfen sie diese abnehmen. Auch auf Märkten und Messen soll ab Montag eine allgemeine Maskenpflicht gelten - auch, wenn diese im Freien stattfinden.

Nicht betroffen von den Verschärfungen sind laut Regierung die professionell organisierten Veranstaltungen im Sport- und Kulturbereich. Dort bleibe es bei der Obergrenze von 1500 Menschen in Gebäuden und 3000 im Freien.

Binnen 24 Stunden wurden in Österreich zuletzt 780 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl ist das ein etwa dreimal höherer Wert als aktuell in Deutschland. "Diese Kurve muss uns Sorge bereiten", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Deutschland hatte am Vortag die österreichische Hauptstadt Wien zum Risikogebiet erklärt und eine Reise-Warnung ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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