Sex in Umkleide?Paar bekommt Hausverbot im Schwimmbad

Heimliche Liebesspiele im Badeparadies: In den Umkleidekabinen der "Badewelt" in Baden-Württemberg scheint das öfter vorzukommen. Das erste Paar hat sich jetzt mit dem Betreiber geeinigt. Ob sie sich wirklich vergnügt haben, bleibt aber ungeklärt.
Es ist ein schnelles Ende eines kuriosen Sex-Prozesses: Die "Badewelt" im baden-württembergischen Sinsheim hat sich vor Gericht mit einem Paar geeinigt, das sich in einer Umkleidekabine intensiv vergnügt haben soll. Die Parteien hätten sich auf ein fünfjähriges Hausverbot für die beiden und Stillschweigen über das Geschehen in der Kabine geeinigt, sagte ein Sprecher der Wund-Unternehmensgruppe, zu dem die "Badewelt" gehört. Das Bad habe erst nur ein einjähriges Hausverbot verhängt - der Richter habe die "Badewelt" dann ermuntert, das auszuweiten.
Das Bad hatte dem Paar vorgeworfen, im Dezember 2017 in einer Kabine Sex gehabt zu haben. Die beiden hatten in dem Prozess gesagt, dass es nicht so war und sich dennoch auf einen Vergleich eingelassen. Die Anwaltskosten trägt nun jede Partei selbst, die Gerichtskosten werden geteilt.
Der Prozess war nur der Auftakt für mindestens zehn weitere Verfahren. Laut Amtsgericht will das Bad gegen weitere Paare vorgehen, die in Umkleidekabinen der "Badewelt" Sex gehabt haben sollen. Es geht dabei nicht nur um den Liebesakt an sich. In einigen Fällen wird den Paaren vorgeworfen, Andere damit belästigt zu haben. Das Bad will Anwaltskosten zurückhaben. Das Landgericht Heidelberg hatte die Fälle wegen geringen Streitwerts an das Amtsgericht verwiesen.
Sex per Vorschrift verboten
In der ausführlichen Hausordnung der "Badewelt" steht es ganz genau: Paragraf 9.16 verbietet, "sexuelle Handlungen an sich oder an einer anderen Person vorzunehmen, an sich oder an einer anderen Person vornehmen zu lassen". Zudem dürfen sich auch nicht zwei Erwachsene oder Heranwachsende gleichzeitig in einer Umkleidekabine aufhalten. Bei Zuwiderhandlung droht Paragraf 6 mit Kabinenkontrollen, notfalls auch einer gewaltsamen Öffnung.
Die zwischen Heilbronn und Heidelberg gelegene "Badewelt" begrüßt Besucher ihrer Internetseite mit "Willkommen im Paradies" und wirbt unter anderem mit mehr als 400 echten Südseepalmen und türkisblauen Lagunen. Das Logo der Thermen- und Badewelt erinnert an das Gemälde "Die Geburt der Venus" von Sandro Botticelli.