"Menschen leiden dort sehr" Papst Franziskus kündigt Reise in die Heimat an
15.01.2024, 01:45 Uhr Artikel anhören
Papst Franziskus denkt nicht an einen Rücktritt.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Über den Gesundheitszustand von Papst Franziskus wird immer wieder spekuliert. Zuletzt sagt das Kirchenoberhaupt eine Reise nach Dubai ab. Die Einladung des neuen argentinischen Präsidenten Milei will der 87-Jährige aber nicht ausschlagen. Und auch ein Rücktritt kommt für ihn nicht infrage.
Papst Franziskus will nach einer Einladung durch Argentiniens neuen Präsidenten Javier Milei noch in diesem Jahr erstmals in seiner Amtszeit sein Heimatland besuchen. Dies kündigte der 87-Jährige am Sonntagabend in einem Interview des italienischen Fernsehsenders Nove an. Es gebe Pläne für einen Besuch in der zweiten Hälfte des Jahres. "Ich würde gern hingehen", sagte er. "Es sind schon zehn Jahre." Der gebürtige Argentinier war seit seiner Wahl zum Oberhaupt von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken im März 2013 nicht wieder zu Hause.
Franziskus verwies darauf, dass für August eine Reise in den Pazifikraum geplant sei. Anschließend könne er nach Argentinien fahren. In der am Donnerstag veröffentlichten Einladung hatte Milei geschrieben: "Als Präsident glaube ich, dass Ihr Besuch den Argentiniern Frieden und Verbrüderung bringen könnte." Im Wahlkampf hatte er den Papst noch als Kommunisten bezeichnet und beschimpft. Früher war Franziskus Erzbischof von Buenos Aires. Zur aktuellen Lage in seiner Heimat sagte er in dem TV-Interview: "Es beschäftigt mich, weil die Menschen dort so sehr leiden."
Papst: "Ich lebe noch"
In dem Gespräch verteidigte der Papst zudem die Entscheidung des Vatikans, Priestern unter strengen Einschränkungen die Segnung von homosexuellen Paaren zu erlauben. "Der Herr segnet alle", sagte er. Dann müssten die Gesegneten aber auch "den Weg finden, den ihnen der Herr zeigt". Franziskus fügte hinzu: "Wir müssen ihnen helfen, diesen Weg zu finden, und sie nicht von Anfang an verurteilen." Insbesondere aus katholischen Kirchen in Afrika gibt es an der Erlaubnis zu Segnungen Kritik. Dort werden Homosexuelle in vielen Ländern noch strafrechtlich verfolgt.
Indes trat der Papst auch Spekulationen über einen möglichen Rücktritt entgegen. Der Gedanke beschäftige ihn nicht, und es sei auch kein Wunsch von ihm. Ein Rücktritt sei aber "eine Möglichkeit, die allen Päpsten offensteht". Angesichts von Gesundheitsproblemen des gebürtigen Argentiniers wird seit einiger Zeit spekuliert, dass er wie sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. zurücktreten könnte.
Auf die Eingangsfrage nach seiner Gesundheit antwortete er wie häufiger schon: "Ich lebe noch." Am Freitag hatte der Papst auf eine geplante Rede verzichtet, weil er - so die eigenen Worte - "ein bisschen Bronchitis" habe. Anfang Dezember hatte er die Teilnahme an der Weltklimakonferenz in Dubai absagen müssen. Begründet wurde dies auch damals mit einer Bronchitis. Vergangenes Jahr wurde der Pontifex zweimal in einer Klinik in Rom stationär behandelt. Wegen eines Knieleidens sitzt er inzwischen häufig im Rollstuhl.
Quelle: ntv.de, ses/dpa