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Familie hofft auf Aufklärung Papst erinnert an verschwundene Emanuela Orlandi

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Die damals 15-Jährige wird seit 1983 vermisst, eine Leiche wurde nie gefunden.

Die damals 15-Jährige wird seit 1983 vermisst, eine Leiche wurde nie gefunden.

(Foto: IMAGO/Independent Photo Agency Int.)

Dass der Papst ein Gebet für sie spricht, gibt der Familie von Emnauela Orlandi neue Hoffnung. Die Angehörigen möchten, dass sich die Polizei erneut mit dem Vermisstenfall beschäftigt. Bislang sind mehrere Ermittlungen zu keinem Ergebnis gekommen. Dafür gibt es viele wilde Spekulationen.

Papst Franziskus hat für die Familie der vor knapp 40 Jahren verschwundenen Tochter eines Vatikan-Mitarbeiters gebetet. Nach seinem wöchentlichen Angelus-Gebet erklärte Franziskus, er wolle den Jahrestag des Verschwindens der damals 15-jährigen Emanuela Orlandi nutzen, um "erneut" seine Nähe zu deren Familie, insbesondere ihrer Mutter, auszudrücken und zu zeigen, dass er für sie bete.

Bei dem Fall handelt es sich um eines der größten Rätsel in der jüngeren italienischen Kriminalgeschichte. Orlandi war am 22. Juni 1983 nicht vom Musikunterricht in Rom heimgekehrt. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Um ihr Verschwinden rankten sich immer neue Spekulationen, in denen teilweise auch der Vatikan eine Rolle spielt. Die Familie von Orlandi kämpft seit Jahren um eine Aufklärung des Falls. Im Januar hatte der Staatsanwalt des Vatikans eine Akte zu dem Fall angelegt und seine Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft in Rom weitergeleitet. Es habe "einige Hinweise" gegeben, "die eine weitere Untersuchung verdienen", erklärte er damals.

Die Staatsanwaltschaft in Rom hatte in dem Fall bereits in den Jahren 1983 bis 1997 und 2008 bis 2015 ermittelt, ohne jedoch zu einem Ergebnis zu kommen. Dem Vatikan wurde vorgeworfen, die Ermittlungen über Jahrzehnte hinweg behindert zu haben. Nun äußerte der Bruder der Vermissten die Hoffnung auf Fortschritte. "Das Tabu (...) ist endlich gebrochen worden", sagte er vor Journalisten. "Die Tatsache, dass wir beten, ist ein Zeichen der Hoffnung, die Wahrheit zu erfahren". Auf die Worte müssten nun Taten folgen, sagte er.

Laut einer weit verbreiteten Theorie wurde das Mädchen von einer Mafiabande entführt, um Druck auf den Vatikan auszuüben, damit dieser einen Kredit zurückzahlt. Einer anderen unbewiesenen Theorie zufolge wurde Emanuela entführt, um Mehmet Ali Agca freizupressen, der 1981 einen Mordanschlag auf Papst Johannes Paul II. verübt hatte.

Im vergangenen Jahr hatte sich die Netflix-Dokuserie "Vatican Girl" mit dem rätselhaften Fall befasst. Darin berichtete eine Freundin, Emanuela habe ihr eine Woche vor ihrem Verschwinden anvertraut, dass sie in den vatikanischen Gärten von einem Vertrauten des damaligen Papstes Johannes Paul II. belästigt worden sei.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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