Panorama

China verärgert Peking droht mit Gegenmaßnahmen für Einreiseregeln

China vermutet hinter den strengeren Testverfahren für Reisende eine politische Agenda.

China vermutet hinter den strengeren Testverfahren für Reisende eine politische Agenda.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Seitdem China von seiner Null-Covid-Politik abgerückt ist, breitet sich das Virus landesweit aus. Das besorgt viele Länder, die die Einreisebeschränkungen für Reisende aus Fernost verschärfen - ganz zum Unmut Pekings.

China hat die eingeführten Testanforderungen für Passagiere aus seinem Land kritisiert und Gegenmaßnahmen gegen die betroffenen Länder angedroht. "Wir sind der Meinung, dass die von einigen Ländern gegen China verhängten Einreisebeschränkungen nicht wissenschaftlich fundiert sind und dass einige übertriebene Praktiken inakzeptabel sind", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, bei einem Briefing.

China sei entschieden gegen Versuche, die Covid-Maßnahmen zu politischen Zwecken zu manipulieren, betonte die Sprecherin. Man werde Gegenmaßnahmen ergreifen, die auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhen.

In China ist das Coronavirus landesweit ausgebrochen, nachdem die Beschränkungen, die für einen Großteil der Pandemie galten, abrupt gelockert worden waren. Länder wie die USA, das Vereinigte Königreich, Indien, Japan und mehrere europäische Staaten haben daraufhin strengere Maßnahmen für Reisende aus China angekündigt, um die Ausbreitung möglicher neuer Varianten einzudämmen. Von Reisenden aus China wird daher ein Covid-Test verlangt, bevor sie ihren Flug antreten. Die USA begründeten den Schritt damit, dass in China an transparenten epidemiologischen und viralen Genomsequenzdaten mangele.

Der deutsche Epidemiologe Klaus Stöhr dagegen hält das Testen von Reisenden aus der Volksrepublik für nicht zielführend, um die Ausbreitung neuer Virusvarianten zu verhindern. "Das Monitoring ist keine so schlechte Idee, wissenschaftlich sicherlich interessant, aber rein praktisch müsste man ja dann sehen, wie sich diese Variante auch in der Population verhält", sagte der ehemalige Leiter des Influenzaprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Deutschlandfunk.

Keine Hinweise auf gefährliche Varianten

Es gehe darum, welche Eigenschaften sich neben den genetischen geändert hätten, ob auch andere Altersgruppen betroffen seien oder der Immunschutz unterlaufen werde. "Alles das dauert ja eine gewisse Zeit und dann ist die Variante dann auch schon durchgeschlüpft. Selbst Testen kann das ja nicht verhindern", sagte Stöhr.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hält Stichprobenkontrollen von Reisenden aus der Volksrepublik für sinnvoll. "Es würde beispielsweise Sinn machen, mit Stichprobentests gerade Mutationsvarianten frühzeitig zu identifizieren und ein Variantenmonitoring auszuweiten", sagte Dahmen im ARD-"Morgenmagazin".

Eine generelle Testpflicht mache hingegen nur dann Sinn, wenn sie auf gemeinsamer europäischer Ebene beschlossen werde. Es gebe im Moment keine Hinweise darauf, dass das Virus, das aktuell in China grassiere, gefährlicher sei als die Virusvarianten in Europa. "Nach alledem, was man im Moment weiß, ist es das gleiche Coronavirus der gleichen Omikronstämme, die dort verbreitet sind, wie auch hier", sagte Dahmen.

Die EU-Staaten setzen heute ihre Beratungen über eine gemeinsame Reaktion auf die massive Corona-Welle in China fort. Bereits am Dienstag hatten sich Vertreter der nationalen Gesundheitsministerien nach Angaben der EU-Kommission grundsätzlich auf ein "koordiniertes Vorgehen" verständigt. Die große Mehrheit der EU-Staaten unterstützt demnach Corona-Tests vor der Abreise aus China in Richtung der EU.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen