Per Handkraft Zeit sparen Pekinger trotzen mit Mini-Fähre dem Stau
23.03.2017, 11:56 Uhr
An einem Metallseil wird Auto für Auto über den Chaobai nach Peking transportiert.
(Foto: Yang haodong - Imaginechina)
Um zu ihrer Arbeit zu gelangen, quälen sich täglich Millionen Autofahrer über die Straßen von Peking. Zeitsparende Routen sind willkommen. Nun entdecken Pendler im Osten der chinesischen Hauptstadt eine ungewöhnlich anmutende Alternative.
Eben mal schnell mit dem Auto zur Freundin fahren oder den Einkauf erledigen – in Peking kann man das vergessen. Es sei denn, man hat Zeit. Viel Zeit. Mehr als vier Millionen Autos quälen sich täglich durch die chinesische Hauptstadt und sorgen für kilometerlange Staus. Im Osten der 21-Millionen-Metropole haben pfiffige Autofahrer nun eine Möglichkeit entdeckt, dem Verkehrschaos zeitweilig zu entgehen.
Statt über die vollgestopften Autobahnbrücken zu schleichen, nutzen immer mehr Pendler aus der anliegenden Provinz Hebei eine handbetriebe Fähre, um über den Fluss Chaobai nach Peking zu gelangen. Wie die "South China Morning Post" berichtet, erspart die Überfahrt den Autofahrern rund eine Stunde in der Hauptverkehrszeit.
Doch die Alternative hat einen Haken: Auf der Fähre kann jeweils nur ein Auto transportiert werden. Immerhin dauert die Überfahrt dem Bericht zufolge nicht länger als zehn Minuten. Das abenteuerlich anmutende Transportmittel besteht lediglich aus zwei metallenen Schwimmkörpern sowie einer Tragfläche aus mehreren Holzplanken.
Anstrengende 12-Stunden-Schicht
Betrieben wird die Fähre bereits seit vier Generationen. Für 10 Yuan (umgerechnet etwa 1,35 Euro) zieht Betreiber Li Lian per Handkraft an einem Metallseil Auto für Auto über den etwa 50 Meter langen Chaobai. Am Ende eines Monats und täglichen 12-Stunden-Schichten haben Li und dessen Geschäftspartner umgerechnet etwa 404 Euro verdient. Der Durchschnittslohn in Peking beträgt knapp das Dreifache.
Die meisten von Lis Kunden kommen aus der Stadt Yanjiao. Täglich pendeln rund 300.000 Menschen von dort nach Peking. Seit ein Kunde seine Erfahrungen mit der traditionellen Flussüberfahrt in einem sozialen Netzwerk teilte, nutzen immer mehr Autofahrer die Mini-Fähre. In seiner mehr als 30-jährigen Laufbahn als Fährmann scheint Li nun das Geschäft seines Lebens zu machen.
Quelle: ntv.de, cri