Panorama

Mix aus Sonne, Wolken und Regen Pfingsten wird es kühler

Samstag kommen Schauer und Gewitter auf.

Samstag kommen Schauer und Gewitter auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für Meteorologen ist der Frühling jetzt vorbei, am 1. Juni fängt für sie der Sommer an. Und das Wetter spielt zunächst tatsächlich mit. Wie es sich dann entwickelt und was wir über Pfingsten zu erwarten haben, erzählt n-tv Meteorologe Björn Alexander im Interview.

n-tv.de: Björn, die große Hitze ist vorbei. Dabei steht doch für Euch Meteorologen jetzt der Sommer vor der Tür. Was hat es damit auf sich?

Björn Alexander: Am 1. Juni ist meteorologischer Sommerbeginn. Der ist also rund drei Wochen vor dem kalendarischen, astronomischen Sommeranfang.

Warum dieser Unterschied?

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Einerseits ist der Juni wettertechnisch mit Sonnenhöchststand, langen Tagen usw. als Sommermonat zu sehen. Schon alleine deswegen ist es sinnvoll, ihn komplett mit Juli und August zum Sommer zu zählen. Andererseits - und das ist der Hauptgrund - variiert der kalendarische Jahreszeitenwechsel, denn er ist vom Sonnenstand abhängig. In diesem Jahr ist die Sommersonnenwende am 21. Juni. Aber auch der 20. oder der 22. Juni sind möglich. Und diese Varianz ist extrem hinderlich, wenn es um die Vergleichbarkeit bei der Wetteraufzeichnung geht. Die Statistik mag solche Ungenauigkeiten einfach nicht. Deshalb beginnt die meteorologische oder auch statistische Jahreszeit immer am Monatsersten, also immer rund drei Wochen vor dem kalendarischen oder astronomischen Jahreszeitenwechsel.

Was genau ist nochmal die "Sommersonnenwende"?

Die Sonne erreicht den nördlichen Wendekreis, wir erleben den längsten Tag des Jahres, und dementsprechend die kürzeste Nacht, und damit beginnt der Sommer.

Ok, nochmal ein Blick auf den Frühling 2017: Was sagt die Statistik dazu?

Der Frühling 2017 ist mit rund 2 Grad über dem langjährigen Mittel deutlich zu warm ausgefallen. Allerdings mit Extremen in den Einzelmonaten. Der März war 3,7 Grad zu warm, und wir erlebten somit den wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dann folgte im April ein Gruß vom Spätwinter. Wir erinnern uns: frostige Nächte, erfrorene Obstblüten usw. Im Anschluss wollte es der Mai dann wieder besser machen und versorgte uns zuletzt mit der ersten Hitzewelle des Jahres und etlichen Rekordtemperaturen. Macht im Mai in der Summe rund 2 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Starke Gewitter mit viel Regen haben die Hitze der letzten Tage ja beendet. Dennoch klagen viele Gartenbesitzer über die Trockenheit. Ist diese auch in den Wetteraufzeichnungen zu sehen?

Auf jeden Fall. Bereits der Winter 2016 / 2017 ergab deutschlandweit kaum 70 Prozent der ansonsten üblichen Niederschlagsmenge. Das Frühjahr brachte dann etwa 80 Prozent und war somit also auch zu trocken. Zudem gab es zum Teil regional große Unterschiede. Übrigens war die letzte Jahreszeit, die uns eine ausgeglichene Wasserbilanz gebracht hat, der Sommer 2016 mit rund 100 Prozent. Jedoch ist dabei zu beachten, dass wir ja im letzten Jahr im Sommer punktuell enorme Regenmengen mit Überschwemmungen erleben mussten. Wären diese nicht gewesen, dann wäre auch der Sommer 2016 zu trocken ausgefallen.

Ist also ein Trend zur Trockenheit erkennbar?

Zumindest scheinen sich eher trockene Wetterlagen gepaart mit teilweise extremen Wetterlagen mit Starkregen-Ereignissen zu häufen. Die klassischen West-Wetterlagen, die uns den ausgeprägten und gleichmäßigen Landregen bringen, werden offensichtlich seltener. Das sieht man zum Beispiel auch bei den Hochwasser-Ereignissen. Denn während in den 1980er- und 1990er-Jahren die Rheinhochwasser häufiger auftraten, sind in den letzten 20 Jahren die Hochwasser-Ereignisse an Elbe und Donau extremer geworden. Das entspricht eben genau dieser Umverteilung der Großwetterlagen. Grund ist unter anderem, dass die arktischen Bereiche sich in jüngerer Vergangenheit stärker erwärmt haben als die Tropen. Das hat weitreichende Folgen für die Zirkulation der Atmosphäre, die uns selbst hierzulande auf nur wenigen Hundert Kilometern massive Änderungen bringt.

Wie sieht es denn wettertechnisch in den kommenden Tagen aus? Wird das nächste lange Wochenende ähnlich schön wie das letzte?

Eher nicht. Denn im Laufe der Pfingsttage wird es wechselhafter und frischer. Zuvor nimmt aber der Sommer nochmals Anlauf. Am Freitag ist es nämlich oftmals freundlich oder sonnig und trocken. Lediglich Richtung Schwarzwald und Alpen sind im Tagesverlauf mächtigere Quellwolken möglich, die dann auch teils kräftige Schauer und Gewitter bringen können. Die Temperaturen erreichen verbreitet zwischen 22 und 28 Grad. Am Rhein und seinen Nebenflüssen 28 bis 30 Grad, stellenweise vielleicht auch etwas darüber. Frischer bleibt es nur an einigen Küstenabschnitten mit Werten um die 20 Grad.

Wie warm oder kalt ist der Sprung ins Meer und die Badeseen?

Da macht sich die Hitzewelle der letzten Tage definitiv bemerkbar: Die Seen haben momentan Wassertemperaturen von 19 bis 24 Grad. Nord- und Ostsee haben rund 14 bis 17 Grad.

Gibt es dazu am Samstag passendes Badewetter?

Von den Temperaturen her ganz bestimmt. Denn verbreitet bleibt es sommerlich bei 24 bis 31 Grad. Frischer ist der Start ins Wochenende nur im Norden mit 18 bis 23 Grad. Allerdings könnte das Wetter dennoch allen, die baden gehen wollen, einen Strich durch die Rechnung machen. Denn von Westen her kommen Schauer und Gewitter auf, örtlich sind leider auch Unwetter nicht auszuschließen. Vor Blitz und Donner bleibt es aber besonders in der Osthälfte noch lange schön.

Worauf können wir uns an Pfingsten einstellen?

Am Pfingstsonntag bleibt es im Norden und Westen meist schon wieder trocken. Unbeständiger geht es in der Südosthälfte durch den Tag. Dort sind neben freundlichen Abschnitten nach wie vor Regengüsse und Gewitter möglich. Dabei wird es kühler bei maximal 17 bis 23 Grad. Einzig in den östlichen Landesteilen sowie in Ostbayern gibt’s leichtes Sommerfeeling bei 23 bis 25 Grad.

Und am Pfingstmontag?

Da wird es nochmals frischer. Denn die Tageshöchstwerte bringen es nur noch 15 bis 23 Grad. Dabei bleibt es leicht wechselhaft mit einem Mix aus Sonne und Wolken und einzelnen Schauern.

Und in welche Richtung zeigt das Wetterpendel danach?

Nach jetzigem Stand gehen wir nach der Abkühlung wieder zurück in den frühsommerlichen Bereich. Dazu dürfte es zunächst beim Wechsel aus Sonne und Wolken mit nur lokalen Schauern oder kurzen Gewittern bleiben. Auch wenn die Unsicherheiten natürlich noch groß sind, deutet derzeit vieles auf sehr abwechslungsreiches Wetter hin. Eine Sommerlage mit stabilem Hochdruck ist derzeit nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de

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