Wehmut bei Air BerlinPilot verabschiedet sich mit Ehrenrunde

Wochenbeginn am Düsseldorfer Flughafen. Der Himmel leuchtet im Herbstlicht, als der letzte Air-Berlin-Airbus aus Miami landen soll. Doch dann kommt alles ganz anders.
Es war der letzte Langstreckenflug der Air Berlin nach Düsseldorf: Als der Airbus A330 der insolventen Fluglinie am Montagmorgen aus Miami am dortigen Flughafen landen sollte, lag ein Hauch von Wehmut in der Luft. Mitarbeiter und Zuschauer standen bereit, um die Landung zu filmen - und wurden dabei Zeuge einer spektakulären Aktion. Denn inmitten des Landeanflugs drehte der Pilot plötzlich ab und startete noch einmal durch.
Was viele Zuschauer nicht wussten: Es war kein Notfall, sondern die Ehrenrunde des Piloten, mit der er sich gebührend verabschieden wollte. Schon beim Abflug aus Miami war die Maschine nicht ganz regulär gestartet, wie die "Neue Westfälische" schreibt. Dort spritzte die Feuerwehr zum Abschied große Fontänen.
Für die Zuschauer war die Aktion offenbar ein Schock: "Da wir bis dahin nicht wussten, dass sie eine Ehrenrunde dreht, war es ein komisches Gefühl, als der A330 auf uns zukam", sagte eine Mitarbeiterin des Flughafens RP Online.
Technische Gründe für die Ehrenrunde gab es nicht - auch wenn der Pilot laut "Bild"-Zeitung bei der Flugsicherung die Bitte um die Erlaubnis zum Durchstarten mit Fahrwerksproblemen begründete. Ein Sprecher von Air Berlin wollte nicht bestätigen, dass es sich um eine Ehrenrunde handelte. Vielmehr betonte er, dass alles glatt verlief: "Das Flugzeug folgte nach dem Durchstarten in Absprache mit den Fluglotsen einem vorgesehenen Kurs, der es zurück zum Landeanflug führte", so Joachim Schöttes. In Kreisen der Fluggesellschaft wurde der Pilot Medienberichten zufolge für das Manöver gefeiert.
Auch wenn sich einige Zuschauer zunächst erschreckten, gab es von den Passagieren offenbar keine Beschwerden. Wahrscheinlich herrschte auch unter ihnen etwas Sentimentalität ob des letzten Langstreckenflugs der Air Berlin nach Düsseldorf.
Der Pilot selbst verabschiedet sich bei seinen Passagieren mit den Worten: "Es ist heute das letzte Mal, dass ich Sie nach der Landung in Düsseldorf willkommen heiße", sagte er. "Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns so viele Jahre und bis zuletzt die Treue gehalten haben." Und weiter heißt es: "Meiner Besatzung vielen Dank und meine Hochachtung für die professionelle Durchführung dieses letzten Fluges. Wir sagen heute nicht auf Wiedersehen, sondern tschüss."