Riesenfund gefälschter Medikamente Polizei entdeckt 3,5 Millionen Tabletten
24.09.2015, 19:32 Uhr
Unter den gefälschten Medikamenten ist auch die Potenzpille Viagra.
(Foto: dpa)
Zollfahnder haben einen Händlerring für Pillen-Schmuggel zerschlagen. Die Täter hatten die Medikamenten-Fälschungen via Internet verkauft. Die Polizei warnt ausdrücklich: Wer die Tabletten schluckt, bringt sich in Lebensgefahr.
Wer verschreibungspflichtige Medikamente wie Viagra oder Schlaftabletten ohne Rezept haben möchte, wird im Internet oft fündig. Dabei handelt es sich jedoch meistens um lebensgefährliche Fälschungen. Dem Zoll in Nordrhein-Westfalen ist es jetzt gelungen, einen Händlerring für Arzneimittelschmuggel zu zerschlagen.
Die Ermittler beschlagnahmten rund 3,5 Millionen Tabletten. Hans-Joachim Brandl, Leiter des Zollfahndungsamtes Essen, sagte zu dem Coup gegen das organisierte Verbrechen: "Es handelt sich hierbei um die größte Sicherstellung von gefälschten Medikamenten in Deutschland." Die Fahnder fanden auch Bargeld und Luxusuhren der mutmaßlichen Täter.
Die Schmuggel-Tabletten sollen in Indien gefälscht und in Lastwagen über den Landweg nach Deutschland gebracht worden sein. Bereits im Dezember 2013 hatte das Zollfahndungsamt einen Hinweis einer britischen Behörde erhalten, wonach illegale Medikamente unweit des Essener Hauptbahnhofs gelagert sein sollen. Nach ersten Untersuchungen stießen die Ermittler auf zahlreiche Webshops, welche die vermeintlichen Medikamente verkauften.
Onlineshops führten zu Tätern
Über Kontodaten der Onlineshops fanden die Ermittler schließlich die Adressen der mutmaßlichen Täter in Duisburg und Gelsenkirchen. Bei Durchsuchungen Anfang September konnten vier Männer im Alter von 29, 31, 43 und 65 Jahren festgenommen werden. Sie kamen in Haft. Ein weiteres Mitglied der tatverdächtigen Tätergruppe wurde in den Niederlanden verhaftet. Zudem wurden Bargeld in Höhe von 440.000 Euro, Luxusuhren und zwei Autos sichergestellt.
Die Staatsanwaltschaft schätzt die Einnahmen der Gruppe allein durch den Verkauf der gefälschten Medikamente auf mehrere Hunderttausend Euro pro Monat. Bei einer Verurteilung drohen den fünf Männern Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.
Welche gesundheitlichen Folgen die beschlagnahmten Medikamente für Konsumenten haben könnten, wird noch geprüft. Bei gefälschten Medikamenten kommt es laut Zoll jedoch oft vor, dass ein Vielfaches des Wirkstoffs oder auch ganz andere Chemikalien in den Produkten verarbeitet werden.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa