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Video soll Aktion beweisen Polizei ermittelt nach "Heil"-Projektion auf Tesla-Werk

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Hinter der Projektion stecken das Zentrum für politische Schönheit und die britische Gruppe Led by Donkeys.

Hinter der Projektion stecken das Zentrum für politische Schönheit und die britische Gruppe Led by Donkeys.

(Foto: ‪@politicalbeauty.bsky.social‬)

Zunächst herrscht Unklarheit über die Echtheit einer Projektion auf die Fassade des Tesla-Werks in Grünheide. Doch inzwischen prüfen die Ermittler, ob Aufnahmen von einem Hitlergruß verbreitet wurden. Die politischen Aktivisten veröffentlichen derweil weiteres Bildmaterial.

Zwei Aktionsgruppen haben die einem Hitlergruß ähnelnde Geste von Tesla-Chef Elon Musk auf die Fabrik des US-Elektroautobauers im brandenburgischen Grünheide projiziert. Das Zentrum für politische Schönheit und die britische Gruppe Led by Donkeys teilten Fotos und Videos der Aktion: Das Wort "Heil" steht in gleicher Schriftart und Schriftgröße vor dem Firmenlogo, sodass "Heil Tesla" zu lesen ist.

Die Polizei hatte die Echtheit der Projektion zunächst negiert, ruderte aber inzwischen zurück. Ein Sprecher teilte mit, man prüfe den Sachverhalt, der erst am späten Mittwochabend bekannt geworden sei. Die Polizei erklärte: "Nach rechtlicher Würdigung der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) begründet die Projektion mit mehreren durch bislang Unbekannte hinzugefügten Schriftzügen und die Verbreitung der Bilder im Netz zumindest den Anfangsverdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen." Sinngemäß heißt das: Die Ermittler prüfen, ob der in Deutschland verbotene Hitlergruß gezeigt oder Bilder davon verbreitet wurden.

Ruch: eine Stunde Projektion

Der Gründer des Zentrums für politische Schönheit, Philipp Ruch, sagte, Musk mache "den Hitlergruß, so wie ihn amerikanische Neonazis seit Jahren praktizieren". Die Projektion an die Wand der Tesla-Fabrik habe über eine Stunde angedauert. Ein etwa fünfminütiges Instagram-Video der Aktivisten zeigt die Aktion. Darin wird die Unterstützung rechter Gruppen und Parteien durch Musk thematisiert.

Das an die Fassade projizierte Video beginnt und endet mit dem Wort "Heil" und Musks Geste. Ein Sprecher des Zentrums für politische Schönheit sagte dem "Tagesspiegel", bei der Aktion sei eine Drohne zum Einsatz gekommen. Ab 20 Uhr seien die ersten Aufnahmen gemacht worden.

Die Polizei hatte dem "Tagesspiegel" am Mittwoch noch mitgeteilt: "Wir haben keine Feststellungen gemacht, auch nach Rücksprache mit dem Wachschutz des Tesla-Werks gab es das zu keinem Zeitpunkt. Das Foto ist Fake." Der Sprecher des Zentrums für politische Schönheit entgegnete der Aussage, der Wachschutz habe nichts gemerkt: "Die wissen sehr genau, dass das stattgefunden hat. Tesla verfügt über ausreichend Überwachungskameras auf dem Werksgelände, um das herauszufinden."

Musk wies Aufregung zurück

Tech-Milliardär Musk hatte am Montag bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump vor dessen Anhängern gesprochen und dabei mehrfach eine Geste gemacht, die an einen Hitlergruß erinnerte. Er selbst hatte die anschließende Aufregung darum als unbegründet zurückgewiesen, in rechten Onlinenetzwerken wurde er dagegen dafür gefeiert.

Die Linkspartei hatte bereits am Mittwoch kritisiert, Musk nutze "faschistische Symbole". Der Milliardär sei "ein offenkundiger Unterstützer der extremen Rechten". Linken-Bundesgeschäftsführer Janis Ehling verwies in der "Rheinischen Post" auf die Unterstützung für die in Teilen rechtsextreme AfD in Deutschland sowie auf Relativierung von NS-Verbrechen durch den mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump verbündeten Tech-Milliardär. Auch SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast warnte in der Zeitung vor der Einflussnahme von Musk zugunsten extrem rechter Parteien.

Musk hatte zuvor bereits unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beschimpft. Auch in anderen europäischen Ländern mischte er sich in innenpolitische Fragen ein und warb für Kräfte der extremen Rechten.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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