Panorama

Ermordet im Amazonasgebiet? Polizei findet Rucksack von britischem Reporter

Angehörige der beiden Männer protestieren vor der brasilianischen Botschaft in London gegen die schleppende Rettungsaktion.

Angehörige der beiden Männer protestieren vor der brasilianischen Botschaft in London gegen die schleppende Rettungsaktion.

(Foto: picture alliance / empics)

Der britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira recherchieren im äußersten Nordwesten Brasiliens über Gewalt gegen indigene Völker. Vor einer Woche verschwinden sie spurlos. Die Hinweise auf ein Verbrechen verdichten sich.

Die brasilianischen Behörden haben tief im Amazonasgebiet persönliche Gegenstände des vermissten britischen Journalisten Dom Phillips sowie des Indigenen-Experten Bruno Pereira gefunden. Feuerwehrleute hätten in einem Überschwemmungsgebiet am Itaquaí-Fluss im Wasser unter anderem die Krankenversicherungskarte von Pereira entdeckt, erklärte die brasilianische Bundespolizei. Weiterhin wurden demnach eine schwarze Hose, eine schwarze Sandale und zwei Paar Stiefel der vermissten Männer entdeckt. Auch ein Rucksack, der persönliche Gegenstände von Phillips enthielt, wurde demnach gefunden.

Der Fundort befindet sich den Angaben zufolge im brasilianischen Grenzgebiet zu Kolumbien und Peru. Die Gegenstände, darunter auch ein Laptop, seien an einen Baum gebunden gewesen, berichten brasilianische Medien unter Berufung auf einen Feuerwehrsprecher. In dem Überschwemmungsgebiet wird demnach weiter nach den Männern gesucht und getaucht.

Einsatzkräfte der brasilianischen Armee suchen in dichtem Urwald nach den beiden Männern.

Einsatzkräfte der brasilianischen Armee suchen in dichtem Urwald nach den beiden Männern.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Nach Angaben der Behörden befindet sich das Haus eines 41-jährigen Verdächtigen in der Nähe des Fundortes. Ermittler hatten den Mann am Mittwoch festgenommen, nachdem Zeugen auf ihn hingewiesen hatten. Sie wollen gesehen haben, wie er das Boot von Phillips und Pereira verfolgte. Im Boot des Mannes wurden später Blutspuren gefunden, bei einer weiteren Kontrolle entdeckte die Polizei außerdem Drogen und Patronen für ein Sturmgewehr. Daraufhin begannen die Behörden, die Umgebung seines Hauses zu durchforsten.

Aktive Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden

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Der 57-jährige Phillips lebt seit 15 Jahren in Brasilien. Als freier Journalist hatte er unter anderem regelmäßig für den britischen "Guardian" berichtet. Zusammen mit Pereira, einem Experten für indigene Völker, recherchierte er im Javari-Tal nahe der brasilianischen Grenze zu Peru für ein Buch über Gewalt gegen Indigene. Nach Angaben einer regionalen Indigenen-Organisation sollten sie eigentlich am 5. Juni mit dem Boot in der Stadt Atalaia do Norte im äußersten Westen Brasiliens ankommen. Pereira hatte der Polizei zuvor bereits gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. In der Region sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.

Indigene, Familienangehörige, Freunde und Kollegen äußerten sich besorgt, die Suche nach den zwei Vermissten sei schleppend angelaufen und werde nicht entschlossen genug geführt. Das UN-Menschenrechtsbüro forderte die brasilianischen Behörden auf, die Bemühungen zu verstärken.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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