Vater und zwei Kinder ertrunkenPolizei gibt Todes-Pool wieder zum Baden frei

Die Ursache ist rätselhaft: Am Heiligabend ertrinken drei Mitglieder einer britischen Familie in einem Hotelpool an der spanischen Costa del Sol. Zwar wird die Schwimmkappe des toten Mädchens in der Saugpumpe gefunden, doch nach einer Inspektion ist das Becken schon wieder freigegeben.
Ein Weihnachtsurlaub an der spanischen Costa del Sol endet für eine britisch-amerikanische Familie mit einer Tragödie: Ein Mädchen, sein großer Bruder und sein Vater ertranken an Heiligabend im Pool einer Hotelanlage. Nur die Mutter und ein drittes Kind der Familie überlebten. Die Ursache des Unglücks im andalusischen Mijas im Süden Spaniens sei noch nicht ermittelt, sagte ein Polizeisprecher, doch ein Problem mit der Pool-Pumpe werde weiterhin nicht ausgeschlossen. Seit dem zweiten Weihnachtstag hat das Hotel laut Guardia Civil allerdings wieder eine offizielle Freigabe für den Badebetrieb. Warum die Behörden trotz laufender Ermittlungen das Schwimmbecken freigaben, ist noch unklar.
Wie die Regionalzeitung "Sur" unter Berufung auf die Behörden berichtete, fand sich die Schwimmkappe der Neunjährigen im Saugrohr. Ein Hotelangestellter, der ins Wasser gesprungen sei, um den in Not geratenen Gästen zu helfen, habe zudem ausgesagt, er habe Probleme gehabt, wieder aus dem Pool zu kommen, so das Blatt. Allerdings sei nach dem Unglück bei einer Überprüfung des Saugsystems durch die Polizei zunächst kein Defekt entdeckt worden. Die Leitung des Hotelresorts Club la Costa teilte mit, die zuständige Polizeieinheit habe nach einer eingehenden Inspektion die Wiedereröffnung des Pools gestattet.
Alle drei Opfer wurden am ersten Weihnachtstag in Málaga einer Autopsie unterzogen. Dabei sei Ertrinken zweifelsfrei als Todesursache ermittelt worden. Keine der Leiche weise verdächtige Verletzungen oder Anzeichen einer Vergiftung etwa durch Chlor auf, sagte ein Polizeisprecher.
Das neunjährige Mädchen war beim Schwimmen in Not geraten, hatten Augenzeugen geschildert. Der Vater und der 16-jährige Bruder, beide etwa 1,90 Meter groß, eilten ihr zu Hilfe. Doch beide gerieten selbst in Schwierigkeiten und kamen nicht mehr aus dem Pool. Die Mutter hatte verzweifelt um Hilfe gerufen, Hotelangestellte eilten herbei, um die Verunglückten aus dem Wasser zu ziehen. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben aber erfolglos.
Hotel: Polizei entdeckt bei Inspektion keine Probleme
Die Mutter habe die aus dem Wasser geborgenen leblosen Körper berührt und die ganze Zeit gebetet, dass die drei wieder zu sich kommen, berichtete ein Hotelgast der britischen Zeitung "Mirror". "Sie hat sogar noch gebetet, als die Leute von der Ambulanz mit den Wiederbelebungsmaßnahmen aufgehört haben." Ein anderer Hotelgast sagte dem britischen Nachrichtensender Sky News, dass für ihn nicht nachzuvollziehen sei, wie überhaupt etwas so Tragisches passieren konnte. Der Pool sei nicht groß gewesen.
Die in Großbritannien wohnende Familie hatte sich Medienberichten zufolge seit einigen Tagen in Mijas unweit von Málaga aufgehalten. Sie hatte auch vor dem Unglück schon mehrfach im Pool gebadet. Der ums Leben gekommene Vater war Pastor in einer christlichen Gemeinschaft in London, die ihren Ursprung in Nigeria hat. Derzeit kümmerten sich Psychologen um geschockte Augenzeugen, die Mutter und ihr drittes Kind, ein Mädchen.
Aufgrund von defekten Saugrohren ist es bereits mehrfach zu Unfällen in Pools gekommen. So starb eine zwölfjährige Russin im vergangenen Sommer in einem Hotelpool in der Türkei, weil ihr Arm von einer Pumpe angesaugt wurde. Erst nach 15 Minuten konnte sie befreit werden. Sie wurde reanimiert, starb aber einige Tage später. Im Sommer 2011 war eine 13-Jährige aus Deutschland auf ähnliche Weise in einem nicht zugelassenen Hotelpool in Bulgarien gestorben.