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Wollte Stadt nicht verlassen Polizei kontaktierte Krefeld-Brandstifter Stunden vor der Tat

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Polizeibeamte und Rettungsdienst waren in einem Großaufgebot am Tatort.

Polizeibeamte und Rettungsdienst waren in einem Großaufgebot am Tatort.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Krefeld wütet ein Brandstifter. Die Polizei stoppt ihn mit Schüssen in einem Multiplexkino. Dass der Mann psychisch auffällig ist, war den Ermittlern laut einem Schreiben längst bekannt. Nur kurze Zeit vor der Feuerserie spricht ein Beamter deshalb mit dem Mann.

Wenige Stunden vor der Brandserie in Krefeld hat die Polizei den später in einem Kino niedergeschossenen mutmaßlichen Täter kontaktiert. Noch am Tattag, den 10. Oktober, sei dem Verdächtigen die Einladung zu einem Präventivgespräch angekündigt worden durch einen Sachbearbeiter des Programms "Periskop". Das geht aus einem Antwortschreiben von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul von der CDU und Familienministerin Josefine Paul von den Grünen an die SPD-Landtagsfraktion hervor.

Das Programm der NRW-Polizei dient zur Früherkennung und zum Umgang mit psychisch auffälligen Gewalttätern unabhängig von ihrer Nationalität. Laut dem Schreiben wurde der 38-Jährige am 17. September 2024 in die Prüffallstufe 1 des Konzepts aufgenommen und am 7. Oktober 2024 aufgrund damaliger Informationen auf 2 hochgestuft. Dies bedeute eine Überprüfung und Recherche in weiteren Datenquellen. Dies dauerte an. Eine Einstufung des Mannes als Person mit Risikopotenzial (Stufe 3) sei folglich bis zur Tat nicht erfolgt.

Die Polizei hatte den Verdächtigen am 10. Oktober in einem Kino in Krefeld mit zwei Schüssen niedergestreckt. Der 38-Jährige soll dort Benzin vergossen und versucht haben, es anzuzünden. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Zuvor soll er mehrere weitere Brände in Krefeld gelegt haben. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der versuchten schweren Brandstiftung erlassen.

Frankreich lehnt Rückübernahme ab

Der Iraner sei 2002 erstmals unerlaubt nach Deutschland eingereist. Er habe sich seitdem vorübergehend in Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Ukraine, der Schweiz, Dänemark, Norwegen, Luxemburg, Spanien und Schweden aufgehalten.

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2008 erfolgte demnach die Zuweisung nach Krefeld. Von 2010 bis 2014 verbüßte er nach einer Verurteilung durch das Landgericht Krefeld eine Freiheitsstrafe. Danach tauchte er den Angaben zufolge für zehn Jahre nicht mehr in Krefeld auf und kam im April 2024 zurück.

Frankreich habe ein Rückübernahmeersuchen abgelehnt. Für eine Rückführung in den Iran sei eine Erklärung erforderlich, dass die Person freiwillig zurückkehre. Diese Erklärung habe der Mann laut Stadt Krefeld nicht unterzeichnet.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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