Tödliche Amokfahrt in Toronto Polizei prüft Frauenhass als Motiv
25.04.2018, 08:33 Uhr
Bei den Opfern der Amokfahrt soll es sich überwiegend um Frauen gehandelt haben.
(Foto: AP)
Zwei Tage nach der Amokfahrt von Toronto mit zehn Toten gehen die kanadischen Behörden nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Stattdessen könnte Hass auf Frauen den Täter angetrieben haben. Darauf deuten kryptische Beiträge des Mannes im Internet hin.
Zwei Tage nach der Todesfahrt von Toronto geht die Suche nach dem Motiv des Täters weiter. US-Medien zufolge könnte der mutmaßliche Mörder Alek Minassian von Frauenhass getrieben worden sein. So habe er kurz vor der Tat feindliche Botschaften gegen Frauen auf Facebook gepostet, wie die "New York Times" berichtet. Die kanadische Regierung geht bisher nur davon aus, dass der Vorfall keinen terroristischen Hintergrund hat - allerdings sei dies auch noch nicht ganz auszuschließen.
Der Sender CNN berichtet, Minassian habe auf einem Facebook-Profil, das ihm zugeschrieben wird, einen Mann namens Elliot Rodger als "obersten Gentleman" gewürdigt. Rodger hatte 2014 im US-Bundesstaat Kalifornien sechs Menschen und anschließend sich selbst getötet, nachdem er zuvor Frust über seine Jungfräulichkeit und über eine Zurückweisung durch Frauen geäußert hatte. Minassian machte laut Polizei in dem Facebook-Eintrag zudem Angaben im Zusammenhang mit Internetgruppen, in denen Männer Frauen beschimpfen.
Demnach waren sowohl Rodger als auch Minassian Anhänger einer Bewegung von "Männeraktivisten". Sie glauben, dass Frauen durch feministische Propaganda einer Gehirnwäsche unterzogen werden.
Der 25-jährige Minassian soll am Montag einen gemieteten Lieferwagen über Gehwege gelenkt und dabei zehn Menschen getötet und viele weitere verletzt haben. Bei den meisten Opfern handelt es sich laut Ermittlern um Frauen im Alter zwischen etwa 20 und 80 Jahren. Die Staatsanwaltschaft hat Minassian wegen zehnfachen Mordes und versuchten Mordes in 13 weiteren Fällen angeklagt.
Minassian lebte mit seinem Vater in einem Vorort von Toronto. Das Haus wurde am Dienstag durchsucht. An seiner Berufsschule galt Minassian als Einzelgänger. Mitschüler beschrieben ihn als verschlossen, sein Verhalten sei oft seltsam gewesen. Minassians Mutter hatte einer Lokalzeitung 2009 gesagt, ihr Sohn leide an einer Form des Autismus.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP