Vollmond-Feuer verhindert Polizei räumt Riesen-Hippie-Camp im Harz
20.08.2024, 15:09 Uhr Artikel anhören
Sie "lieben die Natur", wollen sich nur friedlich am Lagerfeuer versammeln. Unglücklicherweise sucht sich die "Rainbow Family" für ihre Zusammenkunft ein Landschaftsschutzgebiet aus. Das kommt bei den deutschen Ordnungsbehörden nicht gut an.
Die Polizei hat am Morgen die Räumung eines Zeltlagers im Harz beendet, das von hunderten Mitgliedern der sogenannten "Rainbow Family" errichtet worden war. Das sagte ein Sprecher der Stadt Goslar laut NDR. Der Einsatz verhinderte, dass in dem bewaldeten Landschaftsschutzgebiet nachts ein großes Feuer entzündet wird. Mit diesem Feuer wollten die Versammelten den Vollmond und ihre Zusammenkunft feiern.
"Die Gefahr eines Flächen- und Waldbrandes ist trotz des Regens der vergangenen Tage real", hatte die Göttinger Sicherheitsbeauftragte Marlies Dornieden am Montagabend gewarnt. Landrat Dr. Alexander Saipa fügte hinzu: "Das Zelten im Landschaftsschutzgebiet ist strengstens untersagt. Das gilt für alle und somit auch für die Anhänger der 'Rainbow-Family'." Leider hätten nicht alle Teilnehmenden das Waldgrundstück verlassen.
Bereits am Wochenende hatte der Landkreis Goslar einen Großeinsatz angekündigt. Hunderte Polizisten rückten an, um die friedliche, aber entschlossene Gruppe zum Verlassen des Geländes zu bewegen. Wildgeparkte Fahrzeuge wurden abgeschleppt, aufgestellte Zelte entfernt.
"Hinterlassen Wald sauberer, als er war"
Die Räumung verlief laut den Behörden weitgehend ohne Zwischenfälle, jedoch seien viele der Beteiligten nicht bereit gewesen, das Camp freiwillig zu verlassen. Letztlich mussten die Ordnungskräfte mehrere Teilnehmer wegtragen. Zuvor hatte der Landkreis vergeblich versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden, doch die Gespräche führten zu keinem Ergebnis.
Laut Medienberichten sahen sich viele der im Wald versammelten Menschen nicht als Gefahr für den Wald. Der "Harzkurier" etwa zitierte eine Teilnehmerin des Treffens mit der Aussage, die Feuerstellen seien gut abgesichert gewesen. Außerdem sei ein großer Wasservorrat vorhanden gewesen.
Auch eine von der "Bild"-Zeitung interviewte Person zeigte sich demnach überrascht über den Polizeieinsatz: "Jeder Neuankömmling bekommt eine Unterweisung, private Feuer sind verboten." Auf das sonst übliche große Feuer würde zugunsten eines kleineren verzichtet. Ein anderer Teilnehmer sagte laut "Bild": "Wir lieben die Natur, hinterlassen den Wald sauberer, als wir ihn vorgefunden haben. Denn wir nehmen nicht nur unseren Müll mit, auch den, der dort schon lange liegt."
Die Anhängerinnen und Anhänger der "Rainbow-Family" treffen sich einmal im Jahr an einem abgeschiedenen Ort. Die Bewegung stammt aus den USA, bei den Treffen dort kommen oft mehrere zehntausend Menschen zusammen. Ihre dezentrale Struktur sorgt immer wieder für Reibungen mit Behörden, weil diese keine Ansprechpersonen, keine Verantwortlichen vorfinden, an die sie sich wenden könnten.
Quelle: ntv.de, lwe