Anwalt des Zimmermädchens vor OrtProteste gegen DSK in Cambridge

Gegen den geplanten Auftritt von Dominique Strauss-Kahn an der britischen Eliteuniversität Cambridge regt sich Unmut. Gegner des früheren IWF-Chefs sammeln 800 Unterschriften. Sogar der Anwalt des Zimmermädchens, das DSK Vergewaltigung vorwirft, ist nach England gereist.
Kurz vor dem geplanten Auftritt des früheren IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn an der britischen Eliteuniversität Cambridge hat es dort neue Proteste gegeben. "Das ist ein Affront für alle Opfer von Sexualstraftaten", sagte der New Yorker Anwalt Douglas Wigdor vor rund einhundert Studenten. Er war eigens nach Cambridge gereist. Wigdor ist der Anwalt des New Yorker Zimmermädchens Nafissatou Diallo. Sie hatte Strauss-Kahn der Vergewaltigung bezichtigt.
In Cambridge wurden Graffitis wie "Frauen haben etwas besseres verdient" an die Wände gesprüht. Die Einladung an den 62-jährigen Franzosen sei "geschmacklos", sagte der Student Jamie Gibson. Strauss-Kahn sollte abends im Debattierclub Cambridge Union über globale Wirtschaftsfragen sprechen. .
Strafrechtlich haben die Vorwürfe Diallos keine Konsequenzen mehr, weil von den Ermittlern ihre Glaubwürdigkeit bezweifelt wurde. In New York steht aber deshalb noch ein zivilrechtliches Verfahren gegen Strauss-Kahn an, das mit einer Anhörung am 15. März beginnt.
Im Zuge der Vorwürfe trat Strauss-Kahn als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurück. Ihm wurde auch von der 32-jährigen französischen Schriftstellerin Tristane Banon ein Vergewaltigungsversuch im Jahr 2003 vorgeworfen. Wigdor verlas eine Erklärung Banons, in der es hieß, "naiverweise" habe sie angenommen, jemand wie Strauss-Kahn werde nicht mehr zu öffentlichen Vorträgen eingeladen.