Flugzeuge stehen unter Wasser "Lebensbedrohliche" Fluten überschwemmen Nordost-Australien
17.12.2023, 17:14 Uhr Artikel anhören
In einigen Gebieten von Queensland fielen binnen 24 Stunden mehr als 600 Millimeter Regen. Weitere Regenfälle sind angekündigt.
(Foto: picture alliance/dpa/AAP)
Sturmtief "Jasper" erreicht Australiens Nordostküste Mitte der Woche mit voller Wucht. Es folgen heftige Regenfälle. Zahlreiche Ortschaften in Queensland sind überschwemmt, mehr 10.000 Haushalte ohne Strom. Regierung und Rettungsdienste raten dringend davon ab, sich durch die Fluten zu begeben.
Im Nordosten Australiens haben starke Regenfälle "lebensbedrohliche" Überschwemmungen ausgelöst. In der Region Cairns, unter anderem in der Gegend um den anschwellenden Fluss Barron River und unterhalb des Copperlode-Falls-Damms, wurden Anwohner aufgefordert, sich in höheren Lagen in Sicherheit zu bringen. Der Flughafen der Stadt Cairns, häufig von passionierten Tauchern wegen des Great Barrier Reefs angesteuert, musste wegen Überschwemmungen geschlossen werden. Auf dem Rollfeld standen Flugzeuge unter Wasser.
Die Flüsse in der Region waren bereits nach einem Tropensturm, der auch Autobahnen flutete und Bäume entwurzelte, in den vergangenen Tagen vollgelaufen. Nach Angaben der Meteorologin Laura Boekel fielen in einigen Gebieten von Queensland binnen 24 Stunden mehr als 600 Millimeter Regen. Weitere 500 Millimeter Regen könnten in den kommenden 24 Stunden niedergehen. Es könne zu "gefährlichen und lebensbedrohlichen" plötzlichen Überflutungen kommen, sagte sie vor Journalisten.
Mehrere Notfallzentren eröffnet
Queenslands stellvertretender Regierungschef Steven Miles zeigte sich angesichts des anhaltenden Regens stark besorgt. "Ich habe mit Leuten gesprochen, die ihr ganzes Leben im Norden des Bundesstaates gelebt haben, und die sagen, dass sie noch nie etwas Vergleichbares erlebt haben". Mehr als 10.000 Menschen waren Miles zufolge ohne Strom. Einige Anwohner seien zudem vom Unwetter in ihrem Zuhause eingeschlossen worden. Eine Zehnjährige, die im Ort Beerwah einen Blitzschlag erlitten hatte und im Kinderkrankenhaus in Brisbane versorgt wurde, schwebte nach Angaben australischer Medien weiter in Lebensgefahr.
Der stellvertretende Polizeichef Shane Chelepy berichtete von mehreren Evakuierungs- und Rettungseinsätzen. Es seien fünf Notfallzentren eröffnet worden. Chelepy zufolge wurden mehrere Häuser überflutet, er nannte jedoch keine Zahlen. Die nationale Katastrophenschutzbehörde sei um Hilfe gebeten worden.
Noteinsatzkräfte warnen vor gefährlichen Fluten
Zahlreiche Menschen mussten laut der Feuerwehr von Queensland gerettet werden, nachdem sie versucht hatten, überschwemmte Straßen mit dem Auto zu durchfahren. "Wir können nicht deutlicher betonen, wie gefährlich das ist, nicht nur für diejenigen, die sich absichtlich ins Wasser begeben, sondern auch für unsere Noteinsatzkräfte, die ihr Leben riskieren, um euch zu retten", schrieb die Feuerwehr auf der Plattform X.
Der tropische Wirbelsturm "Jasper" hatte am Mittwoch Australiens Nordostküste erreicht. Im Verlauf hatte sich der zunächst als Zyklon der Stufe Zwei eingestufte Sturm auf ein Tief abgeschwächt, welches die Region weiter mit rekordverdächtigen Niederschlägen überzieht. Die betroffene Region ist eher dünn besiedelt, in den tropischen Gefilden südlich des Äquators ist jetzt die sommerliche Regenzeit. Die Behörden warnten, dass der heftige Regen noch mindestens einen weiteren Tag anhalten und sich das "lebensbedrohliche Ereignis" noch fortsetzen werde.
Quelle: ntv.de, gri/AFP/dpa