Firma zieht Konsequenzen Rätsel gelöst: United-Airlines-Flug kollidierte wohl mit Wetterballon
22.10.2025, 11:18 Uhr Artikel anhören
Der Flug war auf dem Weg von Denver nach Los Angeles, musste jedoch in Salt Lake City notlanden.
(Foto: picture alliance / foto2press)
Schreck an Bord: Auf dem Weg nach Los Angeles wird eine Boeing von einem unbekannten Objekt getroffen. Die Windschutzscheibe zerspringt, Glassplitter verletzten den Piloten. Ermittler und Experten rätseln über die Ursache - bis eine kalifornische Firma den wahrscheinlich entscheidenden Hinweis gibt.
Bei dem bisher unbekannten Objekt, das einen United-Airlines-Flug vergangene Woche zu einer Notlandung zwang, könnte es sich um einen Wetterballon gehandelt haben. Ein kalifornisches Unternehmen für Wettervorhersagen gab den entsprechenden Hinweis. Demnach könnte ein Wetterballon der Firma Windborne die Windschutzscheibe der Boeing 737 Max zertrümmert haben.
Der United-Airlines-Flug befand sich am vergangenen Donnerstag auf dem Weg von Denver nach Los Angeles, als ein unbekanntes Objekt in die Scheibe der Maschine krachte und mehrere Schichten zertrümmerte. Bilder zeigten später Glassplitter im Cockpit sowie den von Scherben verletzten Arm des Piloten. Die Maschine musste in Salt Lake City notlanden, keiner der 134 Passagierinnen und Passagiere wurde verletzt.
"Wir glauben, dass es sich bei dem Fremdkörper wahrscheinlich um einen Windborne-Ballon handelte", schreibt das Unternehmen nun in einer Stellungnahme. Die Daten über den Standort des Fluges haben weitgehend mit dem letzten bekannten Standort und der letzten bekannten Höhe eines der Ballons übereingestimmt, bevor dieser "zum Zeitpunkt der gemeldeten Kollision" den Funkverkehr einstellte, heißt es in einer E-Mail des Unternehmens, über die AP berichtet. Der Stellungnahme zufolge teilte das Unternehmen seine Einschätzung bereits mit den ermittelnden Behörden.
Firma verspricht Änderungen
Bisher rätselten die US-amerikanische Flugaufsichtsbehörde sowie Experten über die Ursache. Da sich das Flugzeug in elf Kilometern Höhe befand, waren Hagel oder Vogelschläge eher unwahrscheinlich. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Objekt um Weltraumschrott handelte, sehr gering, wie die Luftfahrtbehörde bekanntgab.
Windborne beteuerte in seinem Schreiben, alles getan zu haben, um solche Kollisionen zu vermeiden. Man habe bereits mehr als 4000 Starts mit Wetterballons durchgeführt, arbeite eng mit der FAA zusammen und melde jeden Start als Luftfahrtwarnung. Zudem sei das "System so konzipiert, dass es im Falle einer Kollision in der Luft sicher ist". Der Ballon wiege beim Start nur etwas mehr als ein Kilogramm und werde in der Luft immer leichter. Auch bei dem Kollisionsflug seien alle Vorschriften eingehalten worden.
Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, habe die Firma trotzdem Änderungen eingeführt, die sofort in Kraft treten sollen. "Ich finde das äußerst besorgniserregend und im Falle einer Kollision inakzeptabel, unabhängig davon, wie die offiziellen Vorschriften lauten. Es kam zu einer Verletzung eines Piloten, was ich einfach nicht akzeptieren kann", schreibt John Dean, Geschäftsführer von Windborne, dazu auf X.
So soll die Zeit, die die Ballons zwischen 30.000 und 40.000 Fuß (ca. 10.000 bis 12.000 Meter) verbringen, künftig minimiert werden. Außerdem werden verschiedene Ballastkonstruktionen geprüft, um die Kraft künftiger Kollisionen zu reduzieren und das Risiko von Schäden oder Verletzungen zu minimieren. Die Behörden wollen US-Medien zufolge in einigen Wochen einen vorläufigen Bericht zu dem Vorfall veröffentlichen.
Quelle: ntv.de, spl