Panorama

Bar-Schießerei in MexikoReise-Bloggerin unter Todesopfern in Tulum

22.10.2021, 17:04 Uhr
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Der Tatort wurde nach der Schießerei weiträumig abgesperrt. (Foto: picture alliance/dpa/Generalstaatsanwaltschaft Quintana Roo)

Der mexikanische Urlaubsort Tulum ist immer wieder Schauplatz von Bandenkriegen. Nun werden bei einer Schießerei in einer Bar zwei Frauen erschossen, darunter eine Deutsche. Bei dem anderen Todesopfer handelt es sich um eine Bloggerin, die erst kürzlich in der Stadt ankam.

Nach der tödlichen Schießerei zwischen rivalisierenden Drogenbanden im mexikanischen Urlaubsort Tulum sind weitere Informationen über eines der Opfer bekannt geworden. Medienberichten zufolge handelt es sich bei der getöteten Inderin um die Reise-Bloggerin Anjali Ryot, die im US-Bundesstaat Kalifornien lebte und nach eigenen Angaben für die Business-Plattform LinkedIn arbeitete.

Wie der Sender TV Azteca berichtet, kam Ryot offenbar erst vor wenigen Tagen in Tulum an, vermutlich um ihren Geburtstag zu feiern. Die 25-Jährige hatte in den sozialen Netzwerken zuletzt Fotos und Videos aus Bars und Hotels in Tulum veröffentlicht. Auf ihrem Instagram-Profil bekundeten zahlreiche Fans ihre Trauer.

Bei dem Feuergefecht in der Bar "La Malquerida" kam in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) neben Ryot auch eine Frau aus Deutschland ums Leben, wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Quintana Roo mitteilte. Demnach ist eines der Opfer vor Ort gestorben, die zweite Frau starb später im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Zwei Männer aus Deutschland im Alter von 26 und 35 Jahren und eine 21-jährige Frau aus den Niederlanden wurden bei der Schießerei verletzt. Ein Täter sei später verletzt in einem Krankenhaus entdeckt worden.

Tulums Bürgermeister Marciano Dzul sagte dem TV-Sender Milenio, die Opfer hätten keinerlei Verbindungen zu den Bandenmitgliedern, sondern seien bei der Auseinandersetzung zwischen die Fronten geraten. Die Sicherheitslage in Tulum sei besorgniserregend. Verschiedene Banden würden in dem Touristenort um die Kontrolle ringen. Die örtliche Polizei sei schlecht ausgerüstet, klagte der Rathauschef. Er werde deshalb die Nationalgarde und die Streitkräfte um Unterstützung bitten.

Auswärtiges Amt warnt Urlauber im Raum Tulum

Der Gouverneur des Bundesstaates Quintana Roo verurteilte die Tat. "So ein Fall ist ein harter Schlag für uns, aber wir geben nicht auf", sagte Carlos Joaquín González laut einem Bericht des Radiosenders Fórmula. "Wir werden unsere Sicherheitssysteme weiter verbessern und die Wachsamkeit erhöhen."

Das Auswärtige Amt mahnte Mexiko-Urlaubern im Raum Tulum und Playa del Carmen zu Vorsicht. Reisenden werde dringend abgeraten, ihre gesicherten Hotelanlagen zu verlassen, hieß es in den aktuellen Reise- und Sicherheitshinweisen für Mexiko. Für den Transfer von und zum Flughafen sollten demnach ausschließlich am Airport ansässige oder vom Hotel empfohlene Taxiunternehmen genutzt werden. "Auch Mietautos wurden dort in letzter Zeit wiederholt und teils unter Anwendung von Waffengewalt ausgeraubt", warnt das Auswärtige Amt.

Tulum südlich von Cancún ist ein beliebtes Urlaubsziel an der Karibikküste. Schöne Strände, archäologische Stätten und Partys locken Touristen aus der ganzen Welt an. Allerdings kommt es immer wieder zu Gewalttaten in Verbindung mit dem Drogenhandel. Zudem sind in der Region verschiedene Kartelle in Schutzgelderpressung verwickelt.

Das Sicherheitsministerium von Quintana Roo hatte zuletzt sechs kriminelle Organisationen identifiziert, die in Tulum aktiv sind, darunter das Sinaloa-Kartell und das Verbrechersyndikat Cártel Jalisco Nueva Generación. In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu Schießereien und Angriffen mit mehreren Toten gekommen. Erst im Juni war eine Frau aus den USA von einem Querschläger getroffen und verletzt worden.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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