Bergung an Vulkan unterbrochen Retter finden weitere Leichen am Ontake
29.09.2014, 09:49 Uhr
Eine mehrere Zentimeter dicke Aschedecke hat die Umgebung des Ontake in eine Mondlandschaft verwandelt.
(Foto: REUTERS)
Bei Sucharbeiten unter extremen Bedingungen am japanischen Vulkan Ontake finden Bergungstrupps neue Opfer. Nachdem bereits mehrere Tote geborgen werden konnten, müssen die Arbeiten wegen neuerlicher Bedrohung durch den Berg unterbrochen werden.
An dem überraschend ausgebrochenen japanischen Vulkan Ontake haben Bergungstrupps weitere Leichen gefunden. Fünf an Atem- und Herzstillstand gestorbene Menschen seien am Berg entdeckt worden, wie der japanische Fernsehsender NHK unter Berufung auf Polizeiangaben berichtet. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf wahrscheinlich mindestens 36, mehr als 60 Menschen wurden zudem verletzt.
Nachdem bereits zwölf Leichen von dem 3067 Meter hohen Vulkan geborgen werden konnten, hatten die Bergungstrupps wegen des weiter starken Rauchausstoßes und Schwefelschwaden vorerst ihren Einsatz unterbrochen. Es war zunächst unklar, ob er im Tagesverlauf wieder aufgenommen werden kann. Über 1100 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten waren am Morgen (Ortszeit) zum Ontake zurückgekehrt, um die Bergung der Leichen und die Suche nach möglichen weiteren Opfern fortzusetzen.
Die von einer dicken Ascheschicht überzogene Region gleicht einer Mondlandschaft. Um unter den extrem widrigen Bedingungen besser voranzukommen, hatten die Retter auf schwere Sauerstoffflaschen verzichtet.
Der 200 Kilometer westlich von Tokio gelegene Vulkan war am Samstag plötzlich ausgebrochen. Dutzende Wanderer wurden von einer Wolke aus Steinen und heißer Asche überrascht. Augenzeugen berichteten, manche der Opfer seien lebendig begraben worden. Andere hätten verzweifelt versucht, sich einen Fluchtweg durch die kniehohe Asche zu bahnen.
Japan gilt mit seinen hochmodernen Frühwarnsystemen als weltweit führend. Dass der Ausbruch diesmal jedoch ohne Vorwarnung passierte, erklären Wissenschaftler damit, dass es sich um eine sogenannte Wasserdampfexplosion gehandelt habe. Dabei wird Grundwasser im Berg von Magma erhitzt und schießt plötzlich aus dem Vulkan heraus. Das erkläre auch, warum es keine pyroklastischen Ströme mit hohen Temperaturen gab. "Es ist schwierig, eine Wasserdampfexplosion vorherzusagen. Es passiert oft sehr plötzlich", erklärte der Vulkanexperte Toshizugu Fujii von der Unversität Tokio. Der letzte Ausbruch am Ontake ereignete sich im Jahr 2007.
Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP