Mieterin nach Explosion vermisst Retter orten Handy unter Haustrümmern
31.03.2017, 12:01 Uhr
Wegen der Einsturzgefahr können die Rettungskräfte zeitweise das eingestürzte Haus nicht betreten.
(Foto: dpa)
Nach der Explosion in einem Haus in Dortmund gibt es Hinweise, dass ein Opfer noch unter den Trümmer verschüttet sein könnte. Doch die Retter müssen ihre Arbeit zeitweise einstellen. Medien berichten unterdessen von einem schlimmen Verdacht.
Eine bange Frage stellt sich nach stundenlanger Suche in den Trümmern eines Dortmunder Mietshauses: Liegt noch eine Frau in den Resten des fast komplett zerstörten Gebäudes? Zu einem verschütteten Zimmer konnten sich die Retter noch nicht vorarbeiten.
Am Freitagnachmittag wird das Handy der Vermissten geortet, die Feuerwehr muss aber die Suche vorerst einstellen. Die Einsturzgefahr ist zu groß geworden. Das Technische Hilfswerk soll erst die Hauswände abstützen. Das wird wohl Stunden dauern.
Das Drama beginnt um 8.45 Uhr am Morgen. Eine ohrenbetäubende Explosion reißt eine Lücke in die alte Hausreihe in der Dortmunder Teutonenstraße. Schwere Trümmerteile fliegen durch die Luft, prasseln auf die Straße, auf Autos und in den Hinterhof. Die oberen Stockwerke des Hauses im ehemaligen Stahlwerks-Vorort Hörde sind weggerissen. Aus dem noch intakten Erdgeschoss rettet sich ein Mann ins Freie.
Auch ein Paar bekommt auf der Straße die Druckwelle zu spüren. Die Frau wird leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht. Trümmerteile haben sie aber wohl nicht getroffen. Zum Glück hatte auch schon die Schule angefangen, Kinder waren nicht mehr unterwegs. Auch der Spielplatz hinter dem Haus war noch leer.
Polizeieinsatz gegen Mieter vor Explosion
Wenig später bergen Feuerwehrleute einen Bewohner schwer verletzt aus den Trümmern. Der Mann trägt schwere Brandwunden davon und kommt in eine Spezialklinik. Dann folgen Stunden der Sorge. Eine Frau wird vermisst, sie war wohl auf Nachtschicht, heißt es. Da ihr Mobiltelefon im Haus geortet wird, könnte sie in den Trümmern liegen, teilt die Feuerwehr mit.
Die Feuerwehr durchkämmt die Reste des einsturzgefährdeten Hauses. "Wir kommen aber nur langsam voran. Einige Räume sind verschüttet", sagt Feuerwehrsprecher André Lüddecke. Mit den Händen räumen Feuerwehrleute vorsichtig Ziegelstein um Ziegelstein zur Seite. Ein Suchhund klettert über die Trümmer.
Von einem Kran inspizieren Feuerwehrmänner das eingestürzte Gebäude von oben. Auch eine Drohne mit Wärmebildkamera wird eingesetzt. Mit einem Horchgerät versuchen die Retter, Klopfgeräusche wahrzunehmen - zunächst ohne Erfolg.
Statiker prüfen auch die Nachbarhäuser auf Einsturzgefahr. Ihre Bewohner werden von der Feuerwehr vorsorglich in Sicherheit gebracht.
In der Nacht vor der Explosion hatte es in dem Haus einen Polizeieinsatz gegeben. Ein Mann soll randaliert haben, wie Anwohner den "Ruhr Nachrichten" berichten. Die "Bild" berichtet, es habe sich um einen Mieter gehandelt, der seit langem als auffällig und aggressiv gelte. Der Hauseigentümer habe ihm nach zahlreichen Beschwerden gekündigt, in wenigen Tagen hätte er ausziehen müssen. Die Polizei prüft jetzt, ob ein Zusammenhang besteht. Es sei noch nicht klar, ob es ein Unglücksfall ist.
Explosionen, meist durch Gas verursacht, haben in der Vergangenheit immer wieder Opfer gefordert. Die nahezu vollständige Zerstörung eines Wohnhauses durch eine gewaltige Explosion ist nach Feuerwehr-Einschätzung aber ein sehr seltenes Ereignis. "Es ist und bleibt ein extremer Einzelfall", sagt Carsten-Michael Pix, Referent des Deutschen Feuerwehrverbandes.
Quelle: ntv.de, vck/jwu/AFP