Panorama

Drama nach Erdbeben auf Ischia Retter ziehen drei Brüder aus Trümmern

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(Foto: dpa)

Als die Erde bebt und Teile der Decke herabstürzen, verstecken sich zwei Jungs unter ihren Betten: Mehrere Stunden harren sie dort aus. Am Morgen wird ihr ebenfalls verschütteter Bruder befreit. Dann erreichen die Einsatzkräfte auch die beiden älteren Geschwister.

Nach dem verheerenden Erdbeben auf der italienischen Insel Ischia hat die Feuerwehr eine Familientragödie verhindert: Drei Kinder waren bei den Erdstößen in der vergangenen Nacht in ihrem Elternhaus im Ort Casamicciola eingeschlossen worden. Nachdem am frühen Morgen bereits ein sieben Monate alter Junge aus den Trümmern geborgen werden konnte, zogen die Rettungskräfte bis zum Mittag auch dessen ältere Brüder aus dem schwer beschädigten Gebäude.

Feuerwehrleute bargen den elfjährigen Ciro rund 16 Stunden nach dem Beben. Am Vormittag war sein sieben Jahre alter Bruder Mattias gerettet worden. Seit Montagabend harrten die beiden Kinder in dem völlig zerstörten Haus aus - übers Handy hielten sie ständigen Kontakt zu den Einsatzkräften. "Wir hören ihre Stimmen, und wir sprechen mit ihnen, um sie zu beruhigen", hatte der Sprecher der Feuerwehr, Luca Cari, gesagt. Die Helfer konnten den Geschwistern auch Wasser geben.

Bei dem Beben der Stärke 4,0 am Montagabend waren sowohl die drei Brüder als auch weitere Familienmitglieder von den Trümmern verschüttet worden. Die sieben und elf Jahre alten Jungen hatten sich lokalen Medienberichten zufolge unter ihren Betten verschanzt - mitsamt ihres Mobiltelefons. Ihre schwangere Mutter hatte schließlich die Einsatzkräfte alarmiert. Der Vater der Kinder konnte bereits in der Nacht gerettet werden.

"Es war eine schreckliche Nacht"

"Es war eine schreckliche Nacht, man kann das mit Worten nicht beschreiben", sagte der Vater. Nach der Rettung des sieben Monate alten Babys Pasquale verkündeten die Gesundheitsbehörden am Morgen, dem Jungen gehe es gut. Dass alle drei Kinder den Einsturz überlebt haben, gleicht einem Wunder - angesichts der Zerstörung, die das Beben verursacht hat. Mehrere Häuser stürzten ein, viele weitere wurden schwer beschädigt.

Geologen kritisierten, dass ein relativ schwaches Beben so große Schäden anrichten konnte. Das erdbebengefährdete Italien lerne nicht aus früheren Katastrophen und baue immer noch nicht erdbebensicher, lautet ihr Vorwurf. Zwei Frauen starben bei dem Beben - 39 Menschen wurden verletzt. Viele Touristen wollten die Insel schnell verlassen. Mit einem Schiff seien mehr als 1000 an der Küste bei Pozzuoli angekommen, teilte der Zivilschutz mit.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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