In türkischer Höhle verunglückt Rettungsaktion für US-Höhlenforscher beginnt
09.09.2023, 06:55 Uhr Artikel anhören
Er brauche "sehr viel Hilfe, um hier herauszukommen", sagte Dickey.
(Foto: picture alliance/dpa/Turkish Government Directorate of Communications/AP)
Seit bald einer Woche sitzt US-Höhlenforscher Dickey mit einer schweren Magenblutung in den türkischen Morca-Höhlen fest. Die Rettungsaktion soll noch mehrere Tage dauern. In einer Videobotschaft meldet sich der 40-Jährige nun zu Wort. Ein unerwarteter Besuch habe ihn "besonders aufgebaut".
Bangen um verunglückten US-Höhlenforscher in der Türkei: Während am Freitag Einsatzteams aus aller Welt um das Leben von Mark Dickey gekämpft haben, wandte sich der 40-Jährige in einem dramatischen Appell an seine Helfer. "Hallo, ich bin Mark Dickey aus rund 1000 Metern Tiefe", sagt der Höhlenforscher in einem am Freitag von der türkischen Präsidentschaft veröffentlichten Video. Er sei zwar "bei Bewusstsein" und spreche, sagte Dickey weiter. Er brauche aber "sehr viel Hilfe, um hier herauszukommen".
In dem Video vom Mittwoch ist Dickey in einer roten Steppjacke zu sehen, wie er aufsteht und deutlich in die Kamera spricht. Er sei zwar noch nicht wiederhergestellt, sagte der Forscher. Doch die "schnelle Reaktion der türkischen Regierung, die mir die benötigte medizinische Versorgung zukommen ließ, hat meiner Meinung nach mein Leben gerettet". Besonders aufgebaut habe ihn das unerwartete Auftauchen seiner Verlobten Jessica, die offenbar mithilfe der Einsatzkräfte zu ihrem Verlobten hinunterklettern konnte. Er sei schon "fast am Rande des Abgrunds" gewesen, als Jessica zu ihm kam, sagte Dickey.
Dickey war der türkischen Höhlenforschungsgesellschaft zufolge mit einem internationalen Forscherteam in die Morca-Höhle in der Nähe der türkischen Mittelmeerküste geklettert. In einer Tiefe von 1120 Metern erlitt er eine Blutung im Margen-Darm-Trakt. In der Folge wurde er in ein Basislager in 1040 Metern Tiefe gebracht, wo er Blutinfusionen erhielt.
Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten Dickeys Kameraden wegen dessen inneren Blutungen am Sonntag die Rettungskräfte verständigt. Daraufhin kamen 150 Einsatzkräfte aus dem In- und Ausland zu Hilfe, um Dickey sicher aus der Höhle zu bringen. Nach Angaben der Höhlenforschungsgesellschaft stabilisierte sich sein Zustand zwar. Allerdings war es ihm "nicht möglich, ohne eine Trage hinauszukommen".
Am Freitag waren die Helfer dann dabei, Tragen und weitere Ausrüstung in die Tiefe zu befördern. Die Höhlenforschungsgesellschaft teilte am Freitag im Onlinedienst X, vormals Twitter, mit, dass Dickeys "medikamentöse Behandlung" fortgesetzt werde, während die Rettungskräfte die entsprechende Ausrüstung bereitstellten. Demnach haben "20 italienische und kroatische Retter" das provisorische Camp in 700 Metern Tiefe erreicht, wohin Dickey gebracht werden soll. Die Morca-Höhle in der südlichen Provinz Mersin ist die dritttiefste Höhle in der Türkei. Sie reicht 1276 Meter tief. Den Rettungskräften zufolge könnte es mehrere Tage dauern, Dickey sicher aus der Höhle zu bringen. Bei dem Einsatz arbeitet die türkische mit der europäischen Höhlenforschungsgesellschaft zusammen.
Quelle: ntv.de, lno/AFP