Kinder geschlagen und geschubst? Rostock schließt Kitas wegen Qual-Vorwurf
08.01.2020, 22:22 Uhr
Die Stadt bietet betroffenen Kindern eine vorübergehende Betreuung in einer anderen Einrichtung an.
(Foto: picture alliance / Patrick Pleul)
Nach mehrfachen Beschwerden gegen zwei Kitas ist die Stadt Rostock gezwungen, die Einrichtungen zu schließen. Ein Mitarbeiter soll die Kinder dort regelrecht gedemütigt und ihnen unter anderem gegen ihren Willen die Haare abgeschnitten haben.
Wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung hat die Hansestadt Rostock zwei Kitas die Betriebserlaubnis entzogen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es ein Ermittlungsverfahren gegen einen Mitarbeiter der Kitas gebe. Dabei gehe es um drei Körperverletzungen und mehrere Verstöße gegen die Fürsorgepflicht.
Laut dem "Nordkurier" soll der Mann Kinder, die sich eingenässt hatten, vor den Augen der anderen mit ihren nassen Hosen geschlagen haben. Er soll die Kinder gegen Tischkanten geschubst und ihnen gegen ihren Willen die Haare abgeschnitten haben. Einige Kinder hätten auch nicht auf die Toilette gehen dürfen, berichtet die "Ostsee-Zeitung".
Nach Einschätzung des Jugendamtes gebe es erheblichen Grund zur Annahme, dass der Kinderschutz in beiden Einrichtungen nicht ausreichend gewährleistet ist, teilte die Stadt mit. Sie bezog sich bei ihrer Entscheidung auf die staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen, die diesen Schritt erforderlich gemacht haben.
Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn von der Linken sagte, es gebe aus derzeitiger Sicht im Falle des weiteren Betriebes der beiden Kitas keine Garantie für das Kindeswohl. Die Stadt bietet betroffenen Kindern eine vorübergehende Betreuung in einer anderen Einrichtung an.
Quelle: ntv.de, can/dpa