Panorama

Abgabe zum Selbstkostenpreis Roter Halbmond verkaufte Zelte für Erdbebenopfer

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Hunderttausende Menschen müssen nach dem Beben in Zelten untergebracht werden.

Hunderttausende Menschen müssen nach dem Beben in Zelten untergebracht werden.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind rund 1,5 Millionen Menschen plötzlich ohne Obdach, Zelte sind in den ersten Tagen Mangelware. Jetzt werden Vorwürfe gegen den türkischen Roten Halbmond laut: Die größte Hilfsorganisation des Landes hat die dringend benötigte Ware offenbar nicht kostenlos an andere Hilfseinrichtungen weitergegeben.

Der türkische Rote Halbmond steht in der Kritik, weil er Zelte für Erdbebenopfer an eine andere Hilfsorganisation nicht gespendet, sondern verkauft hat. Wie die Zeitung "Cumhuriyet" berichtete, verkaufte der Rote Halbmond 2050 Zelte an die Hilfsorganisation Ahbap für umgerechnet knapp 2,3 Millionen Euro. Dies sei ein "Skandal", schrieb der Journalist Murat Agirel.

"Die größte Wohltätigkeitsorganisation der Türkei, der Rote Halbmond, hat Zelte verkauft, anstatt sie kostenlos an die Bedürftigen zu verteilen, als die Menschen drei Tage nach dem Erdbeben um sie bettelten", kritisierte Agirel. Der Leiter des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, bestätigte auf Twitter, dass Kizilay Cadir, eine für die Herstellung der Zelte zuständige Tochtergesellschaft seiner Organisation, sie Ahbap "zum Selbstkostenpreis" zur Verfügung gestellt habe. Mehrere Oppositionspolitiker forderten den Rücktritt Kiniks. "Schämen Sie sich", schrieb die Vorsitzende der nationalistischen Iyi-Partei, Meral Aksener, auf Twitter.

Mehr zum Thema

Die türkische Regierung sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, nach dem Erdbeben in mehreren Orten nicht genügend Zelte und humanitäre Hilfe verteilt zu haben. Auch seien nicht genügend Rettungsteams eingesetzt worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat diejenigen, die den Roten Halbmond kritisieren, als "unehrlich und abscheulich" bezeichnet. Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei, Kemal Kilicdaroglu, warf Erdogan daraufhin in einem Tweet vor, "die Erdbebenopfer zu beleidigen".

Bei dem schweren Erdbeben am frühen Morgen des 6. Februar waren in Syrien und der Türkei nach offiziellen Angaben mehr als 46.000 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen