In guter Verfassung Schiffbrüchiger überlebt Monate im Pazifik
16.07.2023, 19:03 Uhr Artikel anhören
Das einzige, was Tim Shaddock sah, monatelang: Wasser.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/M. Guyt)
Was Hollywood in "Cast Away" mit Tom Hanks fiktional erzählt, ist einem Segler im Pazifik ähnlich passiert. Tim Shaddock und seine Hündin Bella überleben nach einer Schiffshavarie zwei Monate auf hoher See, bevor sie gefunden werden. Trotz der Strapazen sind beide wohlauf.
Ein Segler aus Sydney, der monatelang auf See überlebt hat, ist nach Aussage seines Arztes "stabil und wohlauf". Regenwasser und der Verzehr von rohem Fisch hätten ihn und seine Hündin so lange überleben lassen, berichtet der australische TV-Sender 9News. Der 51-jährige Tim Shaddock aus Sydney und sein Hund Bella trieben manövrierunfähig im Pazifischen Ozean, nachdem ihr Boot in einem Sturm beschädigt worden war. Sie waren Wochen vor dem Unglück zu einer Reise von Mexiko nach Französisch-Polynesien aufgebrochen.
Shaddocks Arzt sagte gegenüber 9News, der Mann habe "normale Lebenszeichen". Professor Mike Tipton, ein Experte für das Überleben im Meer, sagte, dass Glück nur ein Teil der unglaublichen Geschichte der beiden Überlebenden sei. "Es ist eine Kombination aus Glück und Können", sagte er in der TV-Sendung "Weekend Today". Und weiter sagte er, dazu gehöre auch, "zu wissen, wie Tim, dass man sich in der Hitze des Tages schützen muss. Denn das Letzte, was man will, wenn man Gefahr läuft zu dehydrieren, ist zu schwitzen". Tipton sagte, Schlüsselelement für das Überleben sei die Möglichkeit, sich mit frischem Wasser zu versorgen . Hinzu kämen Klima und Standort, "denn in einer kalten Umgebung überlebt man nicht lange genug".
Er verglich die Rettung von Shaddock mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. "Die Leute müssen verstehen, wie klein das Boot ist und wie groß der Pazifik ist. Die Chance, dass jemand gefunden wird, ist ziemlich gering", sagte er.
Shaddock und Bella waren vor drei Monaten von La Paz in Mexiko aufgebrochen, doch nur wenige Wochen nach Beginn der Reise gerieten sie in einen Sturm, der ihr Schiff lahmlegte. Die beiden versorgten sich mit dem Nötigsten, indem sie monatelang Regenwasser tranken und rohen Fisch aßen. Die Rettung kam etwa zwei Monate später, als ein Hubschrauber, der einen Thunfischtrawler begleitete, das treibende Boot entdeckte.
Hündin Bella war "enorme Hilfe"
Als Shaddock gefunden wurde, schien er gesund und guter Dinge zu sein. "Ich habe eine sehr schwierige Tortur auf See hinter mir", sagte er 9News. "Ich brauche einfach nur Ruhe und gutes Essen, weil ich schon so lange allein auf See bin. Ansonsten bin ich bei sehr guter Gesundheit." Auch seine Begleiterin Bella scheint wohlauf zu sein. Sie an Bord gehabt zu haben, sei eine "enorme Hilfe" gewesen, sagte Shaddock. "Ich denke, das hat den Unterschied ausgemacht", ergänzte Tipton.
Er nannte die dreimonatige Isolation Shaddocks einen echten "Cast Away", in Anlehnung an den Film aus dem Jahr 2000 mit Tom Hanks in der Hauptrolle. "Man lebt sehr stark von Tag zu Tag und muss eine sehr positive Einstellung haben, um diese Art von Tortur zu überstehen und nicht aufzugeben. Aber man muss auch einen Plan haben und seine Wasser- und Nahrungsvorräte rationieren - das ist das eigentliche Geheimnis einer langen Überlebensreise." Nun müsse es eine langsame Rückkehr zur Normalität geben. Dabei werde Shaddock wohl mehrere Monate lang beobachtet werden müssen, so Tipton.
Quelle: ntv.de, als