Keine Scheu mehr vor Menschen Schon Dutzende "Problembären" in der Slowakei getötet
23.07.2024, 14:19 Uhr Artikel anhören
Neue Rufnummer um gefährliche Begegnung mit Bären melden zu können
(Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/C. Piek)
Eigentlich stehen Braunbären unter Naturschutz: In der Slowakei werden dieses Jahr allerdings bereits etliche abgeschossen. Zuletzt hatten Bären in dem Land unter anderem Wanderer und Forstbedienstete verletzt.
Seit Jahresbeginn sind in der Slowakei bereits 41 Braunbären abgeschossen worden. Dies teilte die staatliche Naturschutzbehörde des Landes mit. "In jedem einzelnen Fall handelte es sich um Individuen, die ihre Scheu vor Menschen verloren hatten und eine Gefahr für Leben, Gesundheit und Eigentum der Bürger bedeuteten", sagte ein Sprecher in Banska Bystrica. Vor der Freigabe der "Problembären" zum Abschuss finde eine eingehende Prüfung statt.
Seit wenigen Tagen gibt es in der Slowakei auch eine neue einheitliche Rufnummer, um gefährliche Begegnungen bei einem rund um die Uhr besetzten Lagezentrum zu melden. Dieses kann dann unter anderem sogenannte Interventionsteams entsenden. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Naturschutzbehörden liegt jedoch in der Aufklärung und Prävention. Beispielsweise wird darauf geachtet, dass Müllcontainer geschlossen sind, um die Bären gar nicht in die Nähe von Häusern zu locken.
In der Slowakei leben rund 5,4 Millionen Einwohner und schätzungsweise 1300 Braunbären. Bevorzugt leben sie in den Gebirgen oder in dichten Wäldern, allerdings kommt es immer wieder zu Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Allein im Frühjahr wurden mehr als ein Dutzend Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Unter ihnen waren Wanderer, Pilzsucher und Forstbedienstete. Im März stürzte eine Touristin auf der Flucht vor einem Bären und starb.
Bei einer ungewollten Begegnung mit einem Braunbären raten Experten, ruhig stehenzubleiben und sich langsam zurückzuziehen. Keinesfalls sollte man mit den Armen winken, Steine werfen, laut schreien oder ein Selfie machen.
Quelle: ntv.de, mag/dpa