Panorama

Panne in Baden-WürttembergSchule verteilt falsche Abitur-Aufgaben

03.05.2017, 11:29 Uhr
imago55535928h
Die Schüler aus Sandhausen müssen ihre Prüfung zumindest nicht wiederholen. (Foto: imago stock&people)

Nachdem Einbrecher in einem Stuttgarter Gymnasium die Prüfungsaufgaben fürs Abitur entdeckt haben, verschickt das Kultusministerium neue Aufgaben. An allen 377 Schulen im Land verläuft der Austausch reibungslos - nur in Sandhausen nicht.

An einem Gymnasium im baden-württembergischen Sandhausen sind 67 Abiturienten die falschen Aufgaben vorgelegt worden. Wie die "Rhein-Neckar-Zeitung" unter Berufung auf eine Sprecherin des Kultusministeriums in Stuttgart berichtet, haben Schüler des dortigen Friedrich-Ebert-Gymnasiums die schriftliche Englisch-Prüfung am vergangenen Freitag nach einer Aufgabenstellung absolviert, die veraltet war. "Die Gymnasien hatten die klare Anweisung, die Aufgaben auszutauschen", sagte Sprecherin Christine Sattler der Zeitung.

Hintergrund ist der Einbruch in ein Gymnasium in Stuttgart-Weilimdorf, bei dem Unbekannte Mitte April die versiegelten Umschläge mit den Abituraufgaben in Mathematik und Englisch geöffnet hatten. Das Kultusministerium hatte daraufhin neue Aufgaben in farbig markierten Umschlägen an die Gymnasien im Land geschickt. Warum die Schule in Sandhausen dennoch die alten Prüfungsaufgaben verteilte, konnte sich Sattler nicht erklären - zumal beim Öffnen der Aufgaben das Vier-Augen-Prinzip gelte.

"Alle anderen 377 Gymnasien im Land haben es hinbekommen", sagte die Ministeriumssprecherin. Die Schulleitung wollte sich laut "Rhein-Neckar-Zeitung" unter Verweis auf das laufende Verfahren bisher nicht zu der Panne äußern. Dem Bericht zufolge fiel der Irrtum erst auf, als sich die Abiturienten mit Schülern anderer Gymnasien über die Prüfung austauschten und feststellten, dass sie völlig andere Aufgaben erhalten hatten als ihre Altersgenossen.

Schüler müssen nicht nachschreiben

Trotzdem müssen die 67 Englisch-Schüler laut Kultusministerium nicht befürchten, dass sie die Klausur wiederholen müssen. "Da die Schüler nichts für den Fehler können, sollen sie dafür auch nicht bestraft werden und keine zusätzliche Belastung haben", sagte Sattler der Zeitung. Dennoch würden die Arbeiten auf Unregelmäßigkeiten überprüft - um zweifelsfrei auszuschließen, dass die Schüler etwas mit dem Einbruch in Stuttgart zu tun haben könnten. Eine erste Sichtung sei demnach aber unauffällig gewesen.

Bei dem Einbruch in der Nacht zum 11. April hatten die Täter einen Tresor im Schulgebäude aufgebrochen und die Umschläge mit den Prüfungsaufgaben für Mathe und Englisch geöffnet. Da Teile der Prüfungsaufgaben vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) stammten, waren auch andere Bundesländer von dem Vorfall betroffen. Denn der IQB-Aufgabenpool steht allen Ländern offen. Das Institut informierte deshalb alle Länder, die dieselben Aufgabenteile bezogen hatten wie Baden-Württemberg.

Quelle: jug/AFP

Baden-WürttembergSchuleAbitur