Panorama

Vereinzelt wie "Kyrill" Schweres Orkantief zieht über Deutschland

Zu rechnen sei mit "intensiven Sturmflutsituationen an der See, die durch den Vollmond nochmals verstärkt werden", sagt ntv-Meteorologe Alexander.

Zu rechnen sei mit "intensiven Sturmflutsituationen an der See, die durch den Vollmond nochmals verstärkt werden", sagt ntv-Meteorologe Alexander.

(Foto: picture alliance/dpa)

Es wird stürmisch in Deutschland und Teilen Europas. "Xandra" und "Ylenia" bringen in den kommenden Tagen Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h. An der Nordseeküste muss mit Sturmfluten gerechnet werden, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Erst im Laufe des Wochenendes wird sich die Lage beruhigen.

ntv: Wie schlimm stürmt es in den nächsten Tagen in Deutschland?

Björn Alexander: Vor allem die Nordhälfte muss sich ab der Nacht zum Donnerstag bis einschließlich Samstag auf eine zum Teil schwere Sturm- bis Orkanlage einstellen. Neben intensiven Sturmflutsituationen an der See, die durch den Vollmond nochmals verstärkt werden, drohen beispielsweise Gefahr für Leib und Leben durch umstürzende Bäume oder Gerüstbauten sowie entsprechende Behinderungen im Bahn- und Flugverkehr und auf den Straßen.

Mit welchen Windgeschwindigkeiten müssen wir rechnen?

Mit Tief "Xandra" und dem Kaltfrontdurchgang ab der Nacht zum Donnerstag sind von West nach Ost verbreitet Böen zwischen 80 und 110 Kilometern pro Stunde möglich. Auf den Bergen und an der Nordsee auch mehr mit Spitzen im Orkanbereich zwischen 120 und 140 km/h. Auf dem Brocken im Oberharz sind Böen von Tempo 150 nicht auszuschließen. Zum Donnerstagabend folgt eine kurze Wetterberuhigung, bevor "Ylenia" von Westeuropa nach Deutschland zieht. Da der Sturm beziehungsweise Orkan auch bei unseren Nachbarn ein brisantes Wetterereignis darstellt, ist er international ebenfalls mit einem Namen versehen worden: "Dudley".

Wie wirkt sich "Dudley" in Westeuropa aus?

Am Donnerstag konzentriert sich der Sturm auf die Britischen Inseln und dort wahrscheinlich besonders auf Schottland mit Orkanböen in den Highlands und an der Westküste. Im Anschluss sind dann auch Irland, das komplette England sowie Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande mit Sturm- bis Orkanböen betroffen.

Und was bringt uns der Freitagssturm?

Im Detail noch große Unsicherheiten bei den einzelnen Wettercomputern. Grundsätzlich ist aber das Potenzial für eine extreme Sturmlage gegeben. Vereinzelt könnte "Ylenia" an die Größenordnung von Orkan "Kyrill" vor 15 Jahren erinnern. Im Hauptsturmfeld, das sehr wahrscheinlich erneut die Mitte beziehungsweise den Norden treffen wird, sind Spitzenböen von über 100 km/h bis in den Orkanbereich selbst im Flach- und Binnenland denkbar. Das sieht zum Beispiel das deutsche Wettermodell für die breite Landesmitte, während bei diesen Berechnungen der Norden sogar Schneefall bekommen könnte. Andere Modelle lassen das Tief samt Sturmfeld weiter nördlich ziehen.

Wann gibt es die heftigsten Böen?

Ab Freitagabend und in der Nacht zum Samstag - erneut von West nach Ost mit dem Durchgang der Kaltfront und der nachfolgenden Schauer- und Gewitterstaffeln. Böen über 120 km/h sind hierbei dem Bergland und der Küste ziemlich sicher, während im Flach- und Binnenland die Reichweite von Sturm- bis hin zu Orkanböen reicht. Gleichzeitig besteht an der Nordsee nach wie vor eine deutlich erhöhte Gefahr für Sturmfluten mit den turnusmäßigen Hochwässern - selbst eine schwere Sturmflut ist im Bereich des Möglichen. Am Samstag dürfte sich dann die Hauptsturmgefahr auf den Nordosten und die Ostsee konzentrieren. Windig bis stürmisch bleibt es aber dennoch - und das gilt aus heutiger Sicht auch noch für den weiterhin wechselhaften Sonntag.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 15. Februar 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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