Als Fitnesstrainer untergetaucht Spezialkräfte nehmen Mafiakiller auf Sylt fest
05.09.2023, 17:29 Uhr Artikel anhören
Die Nordseeinsel Sylt aus der Vogelperspektive.
(Foto: imago images/Priller&Maug)
Unter falschem Namen arbeitet ein Italiener auf Sylt als Fitnesstrainer. Nun nimmt ein Spezialkommando der Polizei den Mann fest. In seiner Heimat hat der 44-Jährige laut Behörden einen Mord im Mafia-Milieu begangen.
Auf der Nordsee-Insel Sylt ist ein in Italien verurteilter Mafia-Mörder festgenommen worden, der unter falschem Namen als Fitnesstrainer in einem Hotel gearbeitet hat. Der Mann wurde am Montag an seinem Arbeitsplatz von Spezialkräften des Landeskriminalamts Schleswig-Holstein abgeführt, wie das LKA mitteilte. Von der italienischen Polizei wurde die Festnahme in Keitum bestätigt. In seinem Heimatland war der 44-Jährige wegen eines Mordes 2003 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, flüchtete dann aber ins Ausland.
Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein prüft nun, ob der Mann nach Italien ausgeliefert wird. Einstweilen sitzt er im Gefängnis. Der heute 44-Jährige kommt aus der Gemeinde Scorzè in der Nähe von Venedig, wo er nach italienischen Medienberichten als Metzger in einem Supermarkt arbeitete. Er soll Mitglied der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta sein. Wegen des Mordes wurde er bereits 2012 erstmals festgenommen und dann verurteilt. Bis zum Antritt der Haftstrafe hätte er ein elektronisches Armband tragen müssen. Ihm gelang es aber, zu fliehen.
Festnahme auch in Baden-Württemberg
Erst in der vergangenen Woche hatten Fahnder in Baden-Württemberg den mutmaßlichen Täter eines anderen Mafia-Mordes vor 23 Jahren festgenommen. Der italienische Staatsangehörige hatte nach Auskunft der Polizei rund vier Jahre mit seiner Familie in Bad Urach bei Reutlingen gelebt, war einem Beruf als Angestellter nachgegangen und hatte sich nach außen hin völlig unauffällig verhalten. Er wurde am 30. August in seiner Wohnung widerstandslos von Spezialkräften der Polizei festgenommen.
Die italienischen Behörden gehen davon aus, dass der Mann Mitglied der 'Ndrangheta ist. Im Jahr 2000 soll er mit anderen Mitgliedern einen Angehörigen eines rivalisierenden 'Ndrangheta-Clans in einer Kleinstadt in Kalabrien in einen Hinterhalt gelockt haben. Das Opfer wurde durch einen Kopfschuss getötet. Der 59-Jährige sitzt in Untersuchungshaft und wird voraussichtlich an die italienische Justiz ausgeliefert.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa