"In Hotelzimmern rund um die Welt"Strauß-Kahn von Diallo verklagt

Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn wird seinen unfreiwilligen New-York-Aufenthalt weiter verlängern müssen. Das Zimmermädchen, das er im Mai nackt attackiert haben soll, reicht nun wegen des "sadistischen Angriffs" Zivilklage ein und fordert Schadenersatz.
Der Anwalt des New Yorker Zimmermädchens, das dem früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn Vergewaltigung vorwirft, hat nun auch Zivilklage eingereicht. In ihrer Klage wirft die 32-Jährige Strauss-Kahn einen "gewalttätigen und sadistischen Angriff" vor und fordert eine Entschädigung in nicht genannter Höhe. Strauss-Kahns Anwälte warfen ihr im Gegenzug vor, lediglich auf Geld aus zu sein.
In dem Dokument werden die gleichen Vorwürfe erhoben, die auch Grundlage der strafrechtlichen Ermittlungen gegen den 62-jährigen Franzosen sind. Er soll die Reinemachefrau in seiner Hotelsuite überfallen und zum Oralsex gezwungen haben. Strauss-Kahn habe sie "brutal und gewalttätig sexuell angegriffen", sie "erniedrigt, herabgewürdigt, vergewaltigt und ihrer Würde als Frau beraubt", schrieb der Anwalt des Zimmermädchens in seiner 17-seitigen Klageschrift. Er habe sich eines sexuellen Angriffs, der Körperverletzung, Freiheitsberaubung schuldig gemacht und ihr absichtlich seelischen Schaden zugefügt. Die seelischen Folgen des Angriffs seien so schwer, dass sie sich möglicherweise nie mehr davon erholen werde.
Zivilprozess soll in der Bronx stattfinden
In seiner Klageschrift warf der Anwalt Strauss-Kahn zudem vor, "in Hotelzimmern rund um die Welt" Frauen angegriffen zu haben. Er forderte einen Zivilprozess vor einer Geschworenenjury in der Bronx, wo das Zimmermädchen Nafissatou Diallo lebt. Das dortige Gericht hat den Ruf, in Zivilprozessen häufig zugunsten der Opfer zu urteilen.
Strauss-Kahn war wenige Tage nach seiner spektakulären Verhaftung im Mai vom Posten des IWF-Chefs zurückgetreten. Er hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Nach anfänglichem Leugnen jedes sexuellen Kontakts verlegte sich die Verteidigung des ehemaligen sozialistischen Politikers auf die Verteidigungsstrategie, wonach es einvernehmlich zu Sex gekommen sei. Seine Anwälte erklärten auch nach Einreichung der Zivilklage, die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage und Strauss-Kahn werde sich "energisch" dagegen zur Wehr setzen. Sie warfen Diallo und ihrem Anwalt Kenneth Thompson vor, es lediglich auf das Geld ihres Mandanten abgesehen zu haben.
Nachdem Anfang Juli selbst bei der Staatsanwaltschaft massive Zweifel an der Glaubwürdigkeit Diallos aufgekommen waren, befreite ihn ein Richter vom Hausarrest und hob die Millionenkaution auf. Strauß-Kahn befindet sich seitdem auf freiem Fuß, darf aber die USA nicht verlassen. Die Anklage gegen ihn bleibt vorerst weiter bestehen.
Strauss-Kahns nächster Gerichtstermin soll am 23. August stattfinden. Es gibt Spekulationen, wonach die Staatsanwaltschaft die Klage dann fallenlassen könnte. Selbst wenn er dann offiziell von der Anklage der kriminellen Gewalt gegen das Zimmermädchen befreit werden sollte, geht es anschließend vor dem Zivilrichter in der Bronx weiter.